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Wie
die Berliner Zeitung nach Köln kam |
Im
Zeitalter des Internets verbeiten sich Nachrichten mit
Lichtgeschwindigkeit. Aber schon in den 1920er Jahren war es kein Problem
die Nachrichten des Tages aus den anderen Bereichen Deutschlands am
nächsten Morgen druckfrisch zu lesen. Aber wie war das möglich?
Auch hier bot das Flugzeug wieder eine schnelle Lösung. Sofort nach dem
Druck der Zeitungen wurden die druckfrischen Exemplare in eine Flugzeug
verladen und in die einzelnen Metropolen bzw. deren Flughäfen geflogen.
Allerdings landeten die Maschine nicht dort, sondern ließen im Tiefflug
die Zeitungsbündel fallen. Dazu verfügten die Fugzeuge über spezielle
Klappen, die vom Piloten zum richtigen Zeitpunkt ausgelöst wurden. Das
Bodenpersonal sammelte die Zeitungsbündel ein und verfrachtete sie dann in
die Stadt zu den Lesern. Einfach und genial.
Bild rechts: Das
Kurrierflugzeug der Berliner Zeitung mit der Kennnummer D 888 vom Typ
Albatros L 72 b vor dem Abfertigungsgebäude des Flughafen Köln
Butzweilerhof. Auf dem Weg von Berlin nach Köln warf dieses Flugzeug
wahrscheinlich in anderen Städten Zeitungsbündel ab, um dann mit dem
letzten Zeitungsbündel in Köln zu landen, auszuladen, zu tanken und zurück
zu fliegen. |
Bild oben: Abwurf von Zeitungsbündeln über einem
Flughafengelände. |
Bild rechts:
Eine Maschine wird mit Zeitungspaketen beladen.
Durch den 1. Weltkrieg wurde diese Art
der Zeitungszulieferung nicht mehr gebraucht. Aber bereits
ab dem 5. Februar 1919 wurden auf diese Art und Weise wieder
regelmäßig Zeitungen transportiert. Damals wurden extra Maschinen
gechartert um die Nationalversammlung in Weimar mit aktuellen
Nachrichten zu versorgen. Im April 1926 nutzte der Ullstein-Verlag
eigene Transportflugzeuge mit speziellen Abwurfvorrichtungen für
die Auslieferung. Bereits 1928 konnten diese Maschinen eine
Leistung von ca. 3.000.000 km vorweisen. Die Geschwindigkeit
lag bei ca. 160 km/h mit einer Reichweite con ca. 800 km bei einer
Nutzlast von ca. 400 kg. Die Albatros wurde im Juni 1931 an die
Hamburger L.V. Gesellschaft verkauft.
Neben der
Berliner Zeitung "BZ" wurde auch das Hamburger Fremdenblatt und
der Berliner Lokalanzeiger ausgeliefert.
Anmerkung: Im Jahr 1937 betrieb auch
die Bayer AG in Leverkusen ein eigenes Firmenflugzeug für den
Transport. Dabei handelte es sich um die berühmte Bayer-Ju 52 mit
dem Kennzeichen D-AOHU, die auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof
stationiert war. |
Der erste
Zeitungsabwurf wurde im November 1911 von den Piloten Hoffmann und
Leutnant zur See Steffen durchgeführt. Die beiden nahmen schon am
Rundflug 1911 teil. Die erste Lieferung ging von Berlin nach
Frankfurt an der Oder. Gegenüber der Eisenbahnfracht war diese
1910 ein Zeitvorsprung von einer Stunde.
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Start der Heinkel He 40 in Berlin Tempelhof zur Lieferung der Berliner
Zeitung in eine deutschen Großstadt. |
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Die beiden Kurierflugzeuge der Berliner Zeitung: die Heinkel HE39 und die
Albatros L79 wahrscheinlich in Tempelhof.
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