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Die Fliegerstation Cöln Butzweilerhof 1908 beabsichtigte man in Köln ein ziviles Fluggelände zu errichten. Nachdem in Berlin-Johannisthal bereits 1909 die erste Fliegerschule Deutschlands gegründet wurde, konnte erst 1912 in Cöln der Grundstein zur Fliegerstation bzw. zum (späteren) Flughafen Butzweilerhof gelegt werden. Die Schwierigkeiten lagen darin, dass sich die Militärbehörde wegen des Festungscharakters bzw. des zivilen Überflugverbots der Domstadt nicht zu einer Zusage entscheiden konnte. Mit der Errichtung einer Militärfliegerstation (1912) entfiel diese Ablehnung. Trotzdem wurde in Köln von Luftfahrtpionieren konstruiert und geflogen. Am Sonntag den 15.09.1912 wurde der „Grundstein“ zur Fliegerstation bzw. zum späteren Flughafen Köln Butzweilerhof gelegt.
Die Wiesen des Butzweiler Hof wurde danach für den zivilen Flugbetrieb gesperrt.
Auf Anregung des „Cölner Clubs für Luftschiffahrt“ (CCfL), behielt sich die Stadtverwaltung aber das Recht vor, im Einverständnis mit dem Kommandeur der Fliegerstation, Flugveranstaltungen auf dem Platz durchführen zu können. Eine Bedingung für die Einrichtung einer Fliegerstation in Köln war u.a. die Forderung des preussischen Staats in der Nähe des Flugplatzes eine Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel für die Soldaten der Fliegerstation einzurichten. Diese Haltestelle lag wahrscheinlich östlich der heutigen Straßenbahnüberführung an der Butzweilerstraße. Dabei handelt es sich um die Endhaltestelle der heutigen Straßenbahnlinie 5.
Die bisher beim Verkehrsoffizier vom Platz in Köln befindlichen Pläne und Aufzeichnungen für die vorgesehene Fliegerstation am Butzweiler Hof wurden am 1. Dezember 1912 durch das eingetroffenen Vorkommando übernommen. 1913 wurde in gemeinsamer Arbeit mit den militärischen und baubehördlichen Dienststellen die Aufträge zum Bauen vergeben. Es entstand eine Flugzeugwerft, eine Kraftwagenhalle und vier freitragende Flugzeughallen in den Ausmaßen von je 22 x 60 Meter, zwei unterirdische Betriebstoffanlagen sowie ein Bremsstand. Für die Unterkunft der Truppe wurden eine Wirtschaftsbaracke, eine Geschäftszimmerbaracke und zwei Wohnbaracken für Unteroffiziere und Mannschaften errichtet. |
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Links: Innenaufnahme der Halle 1. In der Halle stehen mehrere Flugzeuge vom Typ Rumpler-Tauben. |
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Im
Juni oder Juli 1913 legte der Beobachtungsoffizier Hauptmann Osirius ein
in Leder gebundenes Gästebuch an. Im Lauf der folgenden Jahre sollten sich
hier bedeutende Flieger und andere Persönlichkeiten eintragen. Dazu
gehörten Manfred von Richthofen, Werner Voß, Heinrich Prinz von Preußen, General von Hoeppener,
Elsbeth Schragmüller, von Hippel, General von Falkenhayn, Oskar Ursinius
(Flugzeukonstrukteur), Hans Hiedemann, Erhardt Milch, Lt. Krefft,
Luftschiffkapitän Georg Hacker und viele andere Piloten und Privatpersonen. So entstand ein wichtiges Dokument dass die Bedeutung der Fliegerstation Cöln Butzweierhof aufzeigt. Jugendfrisch und eben neu erstanden breitet sich vor unseren Blicken aus das Flugfeld unser heil´gen Domstadt! Donnernd knattern die Propeller, sausend schwirrn leicht beschwingter Tauben Flügel! Ständig kommen, ständig gehen and´re Menschen aus und ein: Flieger, deutsche Offiziere, deutsche Frauen, Fremde, die im Luftmeer sich verirrten, And´re, die der Dienst und Lieb´zur Sache hergeführt. Laßt von allen diesem bunten Treiben einen Niederschlag in mir zurück! Jeder Einzelne an seiner Stelle zeichne ein sich hier auf diesen Blättern, daß in mir in späten Jahren sei verkörpert in den Namen deutscher Fliegerei Geschichte gutes Teil! -------------------------------------------------------- Der Fliegerstation Cöln von ihrem dankbaren Beobachtungsoffizier Ludwig Osius, Hauptmann im Generalstab. Juni/Juli 1913 |
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Rechts: Eine seltene Aufnahme vom Dach der Werft auf die Baracken und ein kleines Wäldchen im südlichen Teil des Flugplatzes. Rechts vor den Hallen stehen drei Albatross-Flugzeuge. Für die Überlassung dieses Bildes sowie des Bildes "Wache der Fliegerstation" möchte ich mich noch einmal bei Terry Phillips bedanken. |
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Am
1. April 1913 traf die
1. Kompanie des Flieger-Bataillons 3 auf
dem neu errichteten Kölner Flugplatz Butzweilerhof ein. Die
2. Kompanie wurde in Hannover, 3. Kompanie in Darmstadt stationiert. Die Fliegerstation Cöln Butzweilerhof nahm ihren Dienst auf. Sie war mit ihrem Führer, Hauptmann der Flieger Wilhelm Goebel, den vier Stammoffizieren Leutnant August Joly, Leutnant Pfeifer und Leutnant Hans, Jochen Siber sowie 30 Unteroffizieren und Mannschaften sowie sechs Zivilarbeitern besetzt. Gleichzeitig trafen Mannschaften der Infanterie, vor allen der Garde ein. Anmerkung: Die Rangliste der preußischen Armee vom 6. Mai 1913 nennt nur Hantelmann und Joly als in Köln stationierte Offiziere, Hans Jochen Siber ist nicht genannt. |
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Die Fliegerabteilung unterstand dem zweiten Stabsoffizier der Fliegertruppe und Kommandeur der Fliegerstationen des Westens (Darmstadt, Straßburg, Metz), Major Siegert, in Metz. Major Siegert war am 17.04.1914 bereits Kommandeur des Flieger-Bataillons 4. Unter Leutnant August Joly, der 1912 seine Flugausbildung in Johannisthal erhielt (Flf.-Schein N.235), setzte nun in Köln der große Flugbetrieb ein. Hier wurden Heeresangehörige zu Flugzeugführern und Beobachtern ausgebildet. Unter den zahlreichen nach Köln kommandierten Offizieren und Unteroffizieren waren u. a.: v. Richthofen, Voss, von Borcke, v. Blomberg, Behrenz, die sich durch gute Leistungen auszeichnen. |
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Die hier gezeigten Fotos wurde in Sichtweite der Fliegerstation Butzweilerhof gemacht, ungefähr dort, wo sich heute die Straßenbahnbrücke der Linie 5 befindet.
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Am
05. April 1913 landete Leutnant August Joly vom Flieger-Bataillon
3, Köln Butzweilerhof, als erster mit seiner Rumpler-Taube auf
einem kleinen Platz zwischen der Kommandantur und einem Munitionsschuppen
auf dem Schießplatz der Wahner Heide, da noch kein Flugzeugschuppen
vorhanden war. Dies dürfte als Beginn des Flughafen Köln-Wahn gelten. Joly sollte einen geeigneten Landeplatz erkunden. Zum Rückflug nach Köln startet Joly jedoch von einem größeren Platz im Süden der Kommandantur. Er flog noch mehrere Male von Köln nach Wahn zum Fotografieren des Scharfschießen. Die Leutnante August Joly (Flugzeugführerschein Nr.235) und Hans Jochen Siber (Flugzeugührerschein Nr.236) waren im April 1913 mit Oberleutnant Maximilian Hantelmann (Flugzeugführerschein Nr.223) (ab 1926 Flughafenleiter auf dem Kölner Flughafen) an den nun einsetzenden Vorbereitungen für die Errichtung einer Flieger-Nebenstelle auf dem Schießplatz Wahner Heide beteiligt. Vom Butzweilerhof sollten Flugzeuge als Beobachter zur „Artilleriefliegerstation Wahn“ entsandt werden. Erst ab Mai 1913 konnten vom Flugplatz Köln Butzweilerhof aus ein bis zwei Flugzeuge zu den Schießübungen bei Wahn fliegen. Dort wurde eine kleine Halle (Maße 18x22 m mit Anbau von 7x10 m auf bei den Längsseiten) für zwei Flugzeuge und eine Startbahn von 150 m Länge, in nordsüdlicher Richtung verlaufend, fertig gestellt. Die Monteure wurden jedes Mal vom Butzweilerhof aus im Flugzeug mitgebracht und abends, nach Beendigung des Flugdienstes, wieder mit zurückgenommen, da die Flugzeuge nur auf dem Butzweilerhof aufgetankt und gewartet werden konnten. Die Verständigung zwischen der schießenden Artillerie und dem von ihr gestellten Beobachter im Flugzeug war mit Funksprechgeräten noch nicht möglich. Die Beobachter gaben ihre Meldungen an die schießende Batterie durch Leuchtpistolen mit verschiedenen Farben weiter. Nach einiger Zeit funktionierte das Schießen mit Beobachter reibungslos. |
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Uffz. Hermann Steindorf (Flugzeugführerschein Nr.335), Thornak, Stephan, und Czipa. Vizefeldwebel Willy Cymera kam von der 11. Komp. Inf. Regt. 53 (Köln-Kalk) zum Flugplatz Köln Butzweilerhof.
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Der abgeschlossene Pachtvertrag über das Gelände Butzweilerhof 15. September 1912 wurde am 29. Mai 1913 durch einen Kaufvertrag abgelöst, in dem der Stadt Köln aber ein Rückkaufsrecht zugesichert wurde. |
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Vom
24. - 25. Mai 1914 fand unter Mitarbeit - bei Vorbereitung und
Durchführung
- auch des (zivilen) „Cölner Clubs für Luftfahrt“ der
zweite „Prinz-Heinrich-Flug“ 1914 auf dem Flugplatz Köln
Butzweilerhof statt. Es handelte sich um einen großen internationalen
Wettbewerbsflug für
Militär- und Zivilflieger. Teilnehmer u. a.: Olt Hermann Kastner, Olt. Maximilian Hantelmann, August Joly, Pfeifer, Zimmer-Vorhaus, von Borcke, Aumann und Rohde. Auch Prinz Heinrich von Preußen war auf der Fliegerstation anwesend und trug sich in das Gästebuch ein. Neben hohen Stabsoffizieren war auch preussische Kriegsminister v. Falkenhayn sowie der Inspekteur des Militärischen Verkehrswesens, Generalleutnant Messing? (unleserlich) anwesend. Der zweite Teil des Wettbewerbs vom Vortag - eine Aufklärungsübung - schloß mit der Landung der Teilnehmer auf dem Flugplatz Köln Butzweilerhof. Zum Ende des Wettbewerbs landeten die Maschinen bei Sonnenuntergang. Der Kölner Ballonfahrer Hans Hiedemann erhielt während des„Prinz-Heinrich-Fluges“ (1914?) des Namen „Exzellenz“. Anmerkung: Prinz Heinrich, ein eifriger Förderer des deutschen Flugwesens, erwarb am 28.11.1910 mit 48 Jahren das Pilotenzeugnis Nr.38 auf einem Euler-Doppeldecker mit Gnóme-Motor. Sein Fluglehrer war August Euler, der Inhaber des ersten deutschen Flugzeugführerscheins. Der Prinz verstarb am 20.4.1929. Der Adjutant des Stabes/Flieger-Bataillon 3, Oberleutnant Hermann Kastner, führte im Sommer 1914 vom Flugplatz Köln Butzweilerhof die ersten Nachtflüge im Pendelverkehr Köln-Neuß und zurück mit Erfolg aus, was eine besondere fliegerische Leistung war und sich später im Kriege als sehr nutzbringend erwies. |
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1914 wurde auf dem Flugplatz Hangelar die kleine Flugzeughalle geschlossen. Werntgens Pilotenschule wurde liquidiert, Flugzeuge und Material der Festung Köln unterstellt und wahrscheinlich zum Butzweilerhof verlagert. |
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Oben: Die Fliegerstation mit den Hallen 1 und 2, der Werft, dem Stabsgebäude (?), sowie Lehrgebäuden und Kantine (?). Wo das Stammpersonal und die Soldaten der einzelnen Lehrgänge untergebracht waren ist leider nicht mehr bekannt. Nachfolgend eine Luftaufnahme der Fliegerstation aus dem Jahr 1918. In diesem Jahr hat die Fliegerstation Ihre größte Ausdehnung. Im Hintergrund Stellungen der Mengenicher Front des Kölner Festungsrings. |
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Zur Luftfahrt gehört natürlich auch die Wetterkunde. Dieses wichtige Lehrfach in der Fliegerei wurde in Cöln von Dr. Oskar Prochnow unterrichtet der später diverse Naturkundebücher veröffentlichte. |
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Anmerkung
/ Märchen zum Butzweilerhof: Es ist immer wieder zu lesen, dass die Luftschiffhalle auf dem Butzweilerhof errichtet wurde. Dies ist definitiv falsch. Leider wird diese bewußte Falschdarstellung immer wieder übernommen. Es kommt auch vor, dass sachlich richtige Artikel um dieses Märchen "erweitert" werden. Deshalb bitte ich Journalisten, die sich auf dieser Seite informieren, bei ihrer zukünftigen Arbeit auf korrekte Darstellung historischer Zusammenhänge zu achten. Tatsache ist: 1) Die Luftschiffhalle wurde in Bickendorf errichtet, der Butzweilerhof liegt in Ossendorf. 2) Der Reichsluftschiffhafen wurde 1909 gebaut. Zu dieser Zeit war der Butzweiler Hof ein Bauernhof. Die Fliegerstation Butzweilerhof ging erst 1913 in Betrieb. (Butzweiler Hof = Bauernhof, Butzweilerhof = Fliegerstation/Flughafen) 3) Es ist keine Grundbesitzurkunde bekannt, die besagt, dass das Gelände der Luftschiffhalle auf dem Grundstück des Bauernhof Butzweiler liegt. Selbst wenn dies so währe, darf nicht der wiedersinnige Eindruck entstehen, dass die Halle auf dem Grundstück der Fliegerstation liegt. 4) Der Butzweiler Hof war immer ein Bauernhof - nie ein Gutshof. Ein Gutshof hat ein Herren- und ein Gesindehaus. Auf allen bekannten Fotos des Butzweiler Hofs ist nur ein Haus zu erkennen. 5) Kaiser Wilhelm war nie an der Luftschiffhalle in Bickendorf. 6) Manfred von Richthofen besuchte die Fliegerstation Butzweilerhof erst im Jahr 1915 um an einem Luftbeobachterlehrgang teilzunehmen. 7) Der Jungfernflug der Ju 52 fand im März 1932 statt. Somit konnte diese Maschine als nicht das Standdardflugzeug der 20er Jahre sein. 8) Auf dem Butzweilerhof stand nie eine Luftschffhalle. 9) Die Geschichte der Kölner Luffahrt begann nicht erst 1909 sondern bereits 1785. 10) Graf Zeppelin schaffte es mit seinem Luftschiff Z II bereits beim zweiten Versuch in Cöln zu landen. 11) Graf Zeppelin (Ankunft in Cöln 1909) ist nie mit seinem Luftschiff auf dem Butzweilerhof gelandet, weil der Butzweilerhof erst 1913 in Betrieb genommen wurde. Die Landung erfolgte vor der Luftschiffhalle in Bickendorf 2 km südlich. 12) Die zivile Luftfahrt begann 1921 mit der englischen Instone Airlines auf dem Butzweilerhof, nicht erst 1926. 13) Eine Zeppelin-Luftschiffhalle hat es nie gegeben. In eine Luftschiffhalle kann jedes Luftschiff einfahren. (Zeppelin ist ein Luftschifftyp wie z.B. Parseval, Siemens-Schuckert, Clouth, Groß usw.) 14) In Cöln hergestellte Luftschiffe wurden direkt bei der Firma Clouth (damals Nippes, Xanternerstr. oder vor der Luftschiffhalle in Bickendorf getestet.) 15) Nicht der Flughafen Köln Butzweilerhof ist der größte Flughafen (256 m) nach Tempelhof, sondern Stuttgart Böblingen mit 308 m. 16) Nicht die Fliegerstation Butzweilerhof (Dienstbeginn 1913) war die erste Flugschule der Preussen sondern Berlin-Johannisthal (1909). 17) Maximilian Hantelmann war Flughafendirektor ab 1926. In der Fliegerstation gehörte er zum fliegenden Stammpersonal. 18) Die Atlantikflieger Köhl und von Hünefeld haben nie auf dem Butzweilerhof für ihren bekannten Atlantikflug geübt. Das Unternehmen wurde von Hugo Junkers gesponsert. Somit starteten die beiden Atlantikflieger zu ihren Lngstreckenflügen vom Jukers-Werksflugplatz in Dessau. Erst später, nach dem geglückten Atlantikflug, kamen von Hünefeld und Köhl auch nach Köln. Vielen Dank Werner Müller |
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