|
|||||||||||||||||
Die Luftabwehr der Festung Cöln im 1. Weltkrieg |
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||
Auf Grund der geringen Reichweite bei Angriffen und damit auch der Luftabwehr, waren einzelne Luftabwehrstellungen über die Stadt an neuralgischen Punkten verteilt. Am 2. Juni 1915 wurde der in Köln geborene Leutnant Axel Rudolph an der Ostfront von Russischen Soldaten gefangen genommen. Die Gründe sind nicht bekannt, aber in der Gefangenschaft schrieb er für die Russische Armee einen Bericht über die Festung Cöln, der dann auch an den französischen Militärattaché in Petrograd weitergeleitet wurde. In diesem Bericht beschreibt er auch die Lage der Luftabwehr im Stadtgebiet. Folgende Standorte von Luftabwehreinheiten verriet Leutnant Rudolph an die Russen: Luftabwehrartillerie oder MGs - Fliegerstation Butzweilerhof, - auf der Luftschiffhalle, - möglicherweise alle Forts und Zwischenwerke - auf jeden Fall das Fort VI "Deckstein" - zwei Ballongeschütze 600 m nördlich der Luftschiffhalle am Bickendorfer Weg, - auf den Domtürmen, - die Bahnhöfe in Mülheim und Deutz, - größere Fabrikanlagen wie z. B. die Deutz AG, - Rennbahn in Weidenpesch (eine Haubitzenbatterie mit zwei zusätzlichen Ballonabwehrgeschützen), - zwei Maschinengewehr auf dem Dach des Hansa-Hotels (heute EASA-Gebäude), - MG-Stellungen auf der Südbrücke sowie der Hohenzollernbrücke (beide Eisenbahnbrücken sehr wichtig für die Logistik der Westfront) - zwischen Bonnerstraße und Südpark. Scheinwerfer: - je ein Scheinwerfer rechts und links von der Luftschiffhalle, - je ein Scheinwerfer in Vingst und Höhenberg, - auf dem Truppenübungsplatz in Riehl und Niehl - ein Scheinwerfer auf dem Schießplatz in Wahn, - ein Scheinwerfer bei (Fort?) Deckstein. |
||||||||||||||||||||||||||
So wie die Luftfahrzeuge machten auch
die Waffen der Luftabwehr ein rassante Entwicklung durch. zu Beginn des Krieges genügten noch so genannte Ballonabwehrkanonen, um auf die langsam fahrenden Ballone und Luftschiffe zu schießen. Der Kaliber dieser Kanonen betrug 3,7, 5 oder 7,7 cm. Diese Kanonen wurden nach jedem Schuss wieder manuell mit einer neuen Granate geladen. Bei den schnell fliegenden Flugzeugen machte diese Einzellader aber keinen Sinn. Hier nutzte die Armee zur Luftabwehr die überall verbreiteten Maschinengewehre. Über den Einsatz von Maschinengewehren wird in Berichten über den Angriff auf die Luftschiffhalle ge-schrieben. Bitte bewegen Sie den Cursor über die Grafik auf der linken Seite um wir korrekte Lage der einzelnen Standorte zu sehen. Im Verhältnis zueinander war die Lageskizze soweit korrekt. Guckt man sich aber die wirklichen Positionen an, lagen sowohl Luftschiffhalle als auch Fliegerstation im Gegensatz zu den Skizzen von Axel Rudolph etwas versetzt. Auf Grund der damaligen benötigten Genauigkeit ist dies aber ein entschuldbarer Fehler. Insgesamt ist der Bericht aber ausreichend genau. Auch wenn er die Gesamtlage der Standorte versetzt einzeichnete, ist es interessant, dass er drei Luftabwehr-geschütze (Kanonen oder Maschinengewehre) südwestlich der Fliegerstation einzeichnet hat anstatt östlich der Fliegerstation. Aber zu welcher Einheit gehörten die im Bericht von Axel Rudolph erwähnten Abwehrgeschütze? | ||||||||||||||||||||||||||
Für die Luftabwehr des Butzweilerhofs wurde die Königlich-Sächsische-Flug-Abwehr-Batterie Nr. 28 eingesetzt. Wenn Sie den Cursor über die hier rechts abgebildete Postkarte bewegen, können Sie den Poststempel mit der Aufschrift "Kgl. Sächs. Flug-Abwehr-Kanonen-Btr. Nr. 28 Cöln-Heckhof" |
||||||||||||||||||||||||||
Ein Standort benötigt Infrastruktur für Verwaltung, Sanitätseinrichtung,
Munitionslager, Küche, Versammlungsräume und Unterkünfte. Auch wenn es
sich nur um eine kleine Abteilug handelte, waren die hier gezeigten Gebäude
viel zu klein. Deshalb war die Batterie administrativ mit großer
Wahrscheinlichkeit an die Fliegerstation Butzweilrhof angegliedert. Die hier
gezeigten Gebäude dienten mit großer Wahrscheinlichkeit nur als
Unterkunftsgebäude. Bild unten: Wenn Sie den Cursor über das Bild bewegen, sehen Sie drei Flugabwehrkanonen in Richtung Westen ausgerichtet. |
||||||||||||||||||||||||||
In seinem Bericht gibt Leutnant Axel Rudolph an, dass für die Flugabwehkanonen extra zwei Hügel aufgeschüttet wurden. Aber welchen Sinn ergibt ein extra aufgeschütteter Hügel für die Luftabwehr. "Näher am zu bekämpfenden Flugzeug" ist kein glaubwürdiges Argument. Freies Schussfeld würde auch nur Sinn machen, wenn die Luftabwehreinheit in bebautem oder bewaldeten Gelände stationiert wäre. Beides ist am Butzweilerhof nicht der Fall. Auch auf den hier gezeigten Fotos sieht man diese Hügel. Es ist aber auch möglich, dass die Baracken in einer Senke stehen. | ||||||||||||||||||||||||||
Bild unten: Die Flak-Batterie lag ca. 200 m östlich der Fliegerstation. Wenn Sie den Cursor über die hier angebildetet Postkarte bewegen, sehen Sie im Hintergrund links die östliche Seite sowie die nördliche Giebelwand des Stabsgebäudes und auf der rechten Seite die Front der Riesenflugzeughalle. |
||||||||||||||||||||||||||
Bld unten: Der Dienst weit ab von der mörderischen Front war ungefährlich. Bitte bewegen Sie den Cursor über das Foto. Wie man hier sieht, gab es auch zivilen Besuch der Kölner an dieser Flak-Stellung. Hier besuchte ein Junge in einem damals typischen Matrosenanzug mit seinem Kaninchen die Soldaten der Flugabwehr. |
||||||||||||||||||||||||||
Aber wo lag diese Flakstellung? Auf dem Bildausschnitt rechts kann man die östliche Seite sowie die Kopfseite des Stabsgebäudes sehen. So kann man den Standort der Flug-Abwehr-Batterie lokalisieren. Bild unten: Zwischen den weiten Feldern in Ossendorf lag die Königlich Sächsische Flug-Abwehr-Kanonen-Btr. Nr. 28 in einer kleinen bewaldeten Senke östlich der Fliegerstation und nördlich des Heckhofs. Heute liegt dort die Kiesgrube oder die Autobahn. |
||||||||||||||||||||||||||