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     Die Fluganfänge auf dem Hof Butzweiler
 
Am 25. Juli 1909 überquerte Louis Blériot in 32 Minuten als erster in seinem Eindecker Blériot XI den Ärmelkanal. Angeregt durch dieses Ereignis machte sich der Kölner Jean Hugot (*1880) sogleich an die Verwirklichung eigener Pläne. Er konstruierte eine Flugmaschine nach eigenen Plänen, denn es gab weder Konstruktionsanleitungen noch fertige Flugzeuge. Dies war seine zweite Maschine.
Die Maschine, aus Holz und Stahlblech, wurde 10 Meter lang und hat eine Spannweite von 12.80 Metern. Der Propeller ist mit gummierter Seide bespannt. Sie kostete 1800 Mark. Der Motor, vom Kölner Arthur Delfosse angefertigt, hatte drei Zylinder, 35 PS und erreichte eine Geschwindigkeit von 60 km/h.

Arthur Delfosse 1911 auf dem Butzweiler Hof
Als Konstrukteure für Flugzeuge waren auch tätig: Polizeikommissar von Kösterlein sowie die Kölner: Arthur Delfosse (*1903), Bucherer, Wagner, Dr. Hoos, Falderbaum und Signo.

Der Kölner Bruno Werntgen ist der jüngste Flieger der Welt (15-16 Jahre alt). Er stand in erfolgversprechenden Verhandlungen mit der Stadt Köln, um auf dem Gelände des Butzweiler Hofs einen festen Standort zu finden. Wegen Streitigkeiten mit dem Festungsgouvernement siedelt er aber nach Hangelar über.





 
Zu dieser Zeit zeigten ausländischen Flieger wie Blériot und der erste Looping-Flieger Adolphe Pegoud auf der Rennbahn in der Merheimer Heide in Köln ihre fliegerischen Leistungen.


Die Starts und Landungen fanden hauptsächlich auf den Exerzierplätzen in Köln-Merheim und Mülheim statt. Diese Anlagen konnten jedoch nur behelfsmäßig benutzt und nur auf Widerruf zur Verfügung gestellt werden. Seit ca. 1900 waren auf dem Gelände des Butzweiler Hofs vereinzelt Ballone und Flugzeuge gelandet.

 


 
Hugot brachte die Maschine mit einem Pferdegespann zum Butzweiler Hof, wo sich inmitten von Rübenfeldern eine Wiese befanden, deren Gras dem Flugzeugkonstrukteur und Flieger bis zu den Knien reicht. Jean Hugot kauft einen Schuppen, der einsam im Gelände stand und besaß so eine „Flugzeughalle“, die er auch für sein zweites Flugzeug benutzte. Somit könnte man schon von einem Flugplatz reden.
Aber auch Nichtkölner probierten Ihre Flugmaschinen auf den Feldern des Butzweilerhofs aus. August Euler, der den Flugzeugführerschein Nr.1 besaß, macht am 30. Mai 1910, vom Feld des Butzweiler Hofes einen Flug von einer Stunde und 19 Minuten.


Notflugplatz Luftschiffe
Dr. Hoos, der die Flugschule nach dem Absturz von Bruno Werntgen übernahm, in einer Flugmaschine auf dem Butzweilerhof.




Am 5. Oktober 1910 schloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Köln mit der „Deutsche Luftschiffahrt A.-G.“, „DELAG“ in Frankfurt a/Main einen Vertrag, nachdem zu bestimmten Fristen in den Jahren 1910 und 1911 in Köln ein Zeppelin-Luftschiff statoniert werden sollte.

Als Luftschiff-Notankerplatz wurde für 25 000 Mark das Gelände des Butzweiler Hofs (am Ossendorfer Weg) hergerichtet. Dieser Luftschiffnotankerplatz bestand aus einem einstöckigen Gebäude mit einer Dachterasse die durch eine Treppe erreicht werden konnte. Allerdings ist es auf Grund des Flugverbots für zivile Flugmaschinen über der Festung Köln, nie zu einer Landung gekommen.
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Jean Hugot (*1880), der Kölner Flieger und Konstrukteur, brachte im Sommer 1910 mit einem Pferdefuhrwerk seine Maschine von der Gumprechtstraße auf das Feld des landwirtschaftlichen Betriebes des Butzweiler Hofes und versuchte dort einen Start, der jedoch misslang.
Hugot führt Veränderungen - Verkleinerung der Tragflächen - durch und beim nächsten Versuches gelang ihm mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h die Maschine für wenige Sekunden auf eine Höhe von 1 - 2 Metern zu bringen. Neue bauliche Verbesserungen brachten immer größere Sprünge. Schließlich bewältigte er schwebend bis zu 60 Meter bei zwei Metern Flughöhe. Hugot hatte schließlich seine Maschine so umgebaut, dass sie der ursprünglichen Form kaum noch ähnlich sah.

Im Januar 1911 bei einem der Flüge Bruno Werntgens - Richtung des Butzweiler Hofes - den er mit seinem Onkel Wilhelm von Köln-Merheim aus machte, um den 40-PS-Körting-Motor zu überprüfen, setzte plötzlich der Motor aus und Werntgen mußte im Gleitflug auf dem großen Weidegelände für Rindvieh notlanden. Es gelang ihm eben über den Zaun hinwegzuschweben und die Dorner-Maschine ohne Bruch aufzusetzen, als auch schon der Gemeindeflurschütz angelaufen kam und brüllt: „Habt ihr denn nicht gelesen, dass das Betreten des Butzweiler Hofes wegen Maul- und Klauenseuche verboten ist?“
Die Mutter Werntgens bekam bald danach einen Strafbefehl mit der Aufforderung zugeschickt, drei Mark Geldstrafe wegen verbotswidrigen Betretens verseuchten Geländes mit einer Flugmaschine an die Gemeindekasse zu zahlen.
Dieser Schildbürgerstreich der Behörde sorgt in den laufenden närrischen Sitzungen zum Karneval für Heiterkeit.


Auch sein Freund Jakob Möltgen, der spätere Fluglehrer auf dem Butzweilerhof, landet zu dieser Zeit als einer der ersten Flieger auf der Wiese in Nähe des Bauernhofs Butzweiler Hof.
Ein Polizist machte ihn auf das aufgestellte Schild mit der Aufschrift „Betreten wegen Maul- und Klauenseuche verboten“ aufmerksam. Möltgen und sein Begleiter sollten sich auf Anweisung des Polizisten von einem Veterinärarzt untersuchen lassen, aber es gelang ihnen, sich aus dem Staub zu machen.

Aber auch andere Flugzeugbauer, Motorenhersteller und Flugpioniere zog es 1911 zum Butzweiler Hof, so REX-Flugzeugbau, Köln-Ossendorf; GEFA –Gesellschaft für Flugmaschinen- und Apparatebau, Köln-Ossendorf; W. J. Plück; Arthur Delfosse; Abelmann & Laufenberg, Köln-Ehrenfeld; John Wenskus u.a.
Die Kölner Gesellschaft für Maschinen- und Apparatebau G.m.b.H. („GEFA“) bemühte sich im März 1911 um Anmietung des Platzes Butzweiler Hof zur Benutzung für Flugversuche. Durch die ablehnende Haltung des Kriegsministeriums Berlin auf Grund des strikten Flugverbots über der Festung Köln trat die Gefa von ihrem Vorhaben zurück.

Die Stadtverwaltung erwägt und plante 1911 ernsthaft, in Köln einen Flugplatz auf Dauer zu schaffen. Der Platz Butzweiler Hof wurde als Landeplatz für Passagierflugzeuge bestimmt. Diese Platzanlage war jedoch nur ein kleiner Ausschnitt des späteren Flughafens. Die Fläche war mit einem Kostenaufwand von 35 000 Mark hergerichtet und an einen Landwirt verpachtet worden.
Die Stadtverwaltung beabsichtigte nun, den Pachtvertrag mit diesem Landwirt zu kündigen, um das Feld für die Fliegerei uneingeschränkt zur Verfügung zu stellen.
Allerdings war die endgültige Unterbringung des Flugplatzes damit noch keinesfalls entschieden. Im Jahr 1911 fand der Deutschlandflug des Deutschen Aero-Clubs (DaeC) statt. Auf den Strecken Münster-Köln sowie Köln-Dortmund wurde auch der Butzweiler Hof berührt. Der Kölner Flughafen war Ziel des historischen Deutschlandrundfluges.

Im Frühjahr 1912 erreicht Jean Hugot mit seiner neuen dritten Maschine geradezu sensationelle Leistungen: Er flog 70 km/h, 10 Meter Flughöhe und eine Strecke von 1000 m. Um sich die Arbeit zu erleichtern, kaufte er auf dem Butzweiler Hof einen Schuppen, der einsam im Gelände stand. Hugot hatte somit eine „Flugzeughalle“ für sein zweites Flugzeug und seine Geräte. Andere Kölner Flieger errichten ebenfalls dauerhafte Unterstellmöglichkeiten für ihre Flugzeuge.

Schon bald wurden Pläne für den ersten Flugtag auf den Feldern des Butzweiler Hof gemacht.



 
 
 

  
  
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