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50 Jahre Bundesluftwaffe in Köln-Wahn
 
 
Schon seit den Anfängen der Luftfahrt war Köln ein Entwick-lungsfeld für die Luftstreitkräfte Die ersten Versuche für Beobachtungs-ballone fanden ab 1885 auf dem Schießplatz in der Wahner Heide statt, wo später das "Kommando Luftwaffe" der Bundesluftwaffe sowie die Flugbereitschaft des Busdesministerium der Verteidigung errichtet werden sollte. 1909 und 1910 wurden in Bickendorf Tests mit verschie-denen Luftschifftypen durchgeführt um die Vor- und Nachteile auszutesten. Auf der Fliegerstation Butzweilerhof in Ossendorf wurden bekannte Piloten wie z. B. Manfred von Richthofen, Werner Voß und Erhard Milch ausgebildet. Auf dem Butzweilerhof wurden aber auch Lehrgänge zur Flugzeugtechnik absolviert, wobei einer der Flugzeugmotorentechniker mein Großvater Leo Müller war. Nur vier Tage nach der Inbetriebnahme der Fliegerstation Butzweilerhof flog Leutnant Jollie mit einer Rumler Taube vom Butzweilerhof zum Schießplatz Wahn. Dies war der Beginn der Luftfahrt in der Wahner Heide. Der Beginn des Westfeldzug gegen unsere westlichen Nachbarn begann mit der Luftlandung auf das Fort Eben Emael, wobei vom Feldflugplatz Wahn Junkers Ju 87 "Stukas" die Panzerverbände der Alliierten bekämpften die dem eingeschlossenen Fort Ebene Emael zur Hilfe eilen wollten.
Ab dem 18. Juli 1957 begannen verschie-denen Kommandostellen der jungen neuen deutschen Luftwaffe ihren Dienst. Dieses Ereignis sollte nun gefeiert werden. Im Lauf der Jahre wurde Köln zur der Stadt mit der reichsten Luftfahrt-geschichte weltweit.

Die Organisation der Luftwaffe in Wahn wird dauernd optimiert. Daher ist es schwer ein offizielles Organigramm zu erstellen.
Informationen über den Standort Wahn finden Sie auf der Webseite der Luftwaffe unter:
www.bundeswehr.de/de/luftwaffenkaserne-wahn--148760

Der Andrang und somit das Interesse der Bürger zu diesem "Tag der offenen Türe" war sehr groß. Bei der Planung ging man von ca. 80.000 Besuchern aus. Deshalb musste ich weit außerhalb parken um dann eine lange Strecke zu Fuß zu gehen. Insgesamt war die Organisation sehr gut.
 
Die Ausstellung auf dem Kasernengelände
Nicht nur auf der Z-Flight im Süden des Flughafengeländes wurden Flugzeuge ausgestellt, sondern auch in der Kaserne selber. Neben den eigentlichen Infoständen und Ausstellungen des militärischen Geräts konnten Kenner auch die über einhundert Jahren alten Gebäude der Kaserne, die z. T. heute noch genutzt werden, sehen.
Display der Luftfahrzeuge
Der Hauptanziehungspunkt bei Ausstellungen der Luftwaffe sind natürlich die Flugzeuge. Dazu zeigte die Luftwaffe ihre Flugzeugmuster im Süden auf der Z-Flight des Flughafen KölnBonn, wo ich zwei Jahre später am "Tag der Luft- und Raumfahrt" selber eine Ausstellung zur Geschichte der Kölner Luftfahrt präsentieren durfte.

F4-F "Phantom" II
"Mein" Aufklärungsgeschwader AG 52 war mit der RF-4E ausgerüstet. Daher habe ich natürlich eine Vorliebe für die gute alte Phantom. Im Sommer 2007 war es klar, dass die "alte" Phantom nicht mehr lange fliegen würde. Die RF-4E gab es schon lange nicht mehr. Auch lief die Umrüstung der Jagdgeschwader auf den Eurofighter bereits an. Ich konnte noch einmal eine Phantom am "Tag der Luft- und Raumfahrt" des DLR am 2. September 2009 sehen bzw. fotografieren.
Als letzte Erinnerung setzte ich daher das Foto der Phantom 37#85 des Jagdgeschwader 71 "Richthofen" hier an den Anfang der Bilderstrecke. Dabei darf man auch nicht vergessen, dass der Namensgeber des Geschwaders  Manfred von Richthofen seine Fliegerkarriere hier in Köln auf dem Butzweilerhof begann und der erste Kommodore des JG 71 "Richthofen" Erich Hartmann später hier seinen Dienst bis 1970 ableistete. 


 
Eines der Arbeitstiere der Luftwaffe ist der Tornado, der sowohl als Jagdbomber als auch als Aufklärer eingesetzt wird. Hier die 45#21 des JaboG 33 aus Cochem.
 
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als 1985 ein Tornado in Leck beim Aufklärungsgeschwader 52 auf der Ost-Flight stand und davor Wachposten patroullierten. Wir sind dann mit respektvollem Abstand von unserer Busshaltestelle zu unserer Station gegangen.
 
Anlässlich des 50 Geburtstag des Fliegerhorst Wahn landete als Geburtstagsgeschenk zum ersten Mal ein Eurofighter in Wahn.
Bei dieser Maschine handelte es sich um die 30#18 des Jagdgeschwaders 73 "Steinhoff" aus Rostock. Das JG 73 bekam 2004 für seine Ausbildungsstaffel die ersten Eurofighter.
 
Zu den Großmaschinen gehörte auch eine Boeing S3 AWACS aus Geilenkirchen.
Die Bezeichnung "OTAN" ist zwar rückwärts geschrieben "NATO", bedeutet aber nicht, dass man den Namen besser im Rückspiegel lesen kann, sondern ist die Abkürzung für die französische Übersetzung von "North Atlantic Treaty Organization " und heißt "Organisation du Traité de l'Atlantique-Nord".
 
Die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung besteht aus der "Weißen Flotte" und der "Grauen Flotte". Der Airbus A 310 gehört zur "Grauen Flotte" und kann sowohl als MEDEVAC(Medical Evacuation) bzw. Fliegendes Krankenhaus als auch, nach einer Umrüstung, als Fliegende Tankstelle eingesetzt werden.
Diese Maschinen sind in Wahn stationiert.
 
Eine Challenger CL-601 der Flugbereitschaft mit der Kennung 12#02 wurde ausgestellt.
Insgesamt besaß die Luftwaffe damals sieben Maschinen dieses Typs. Vier Jahre später, im Jahr 2011, wurden die Challengers durch die Bombardier Global 5000 ersetzt.
 
Eurocopter AS532 "Puma"
Der "Puma" ist ein kleiner Verbindungshubschrauber. Insgesamt hat die Luftwaffe drei Maschinen. Obwohl es sich um Maschinen der Flugbereitschaft handelt, sind die "Pumas" alle in Berlin-Tegel stationiert, da die Maschinen als Transportmaschinen für Minister, Staatssekretäre und Parla-mentarier fliegen.
 
 
 
 
Bei all den bekannte Flugzeugmustern konnte  auch der Prototyp des Eurocopter NH 90 zu besichtigt werden.
 
 
"Mein" Aufklärungsgeschwader 52
Vom "Vater" der Deutschen Luftwaffe Oswald Boelke ist folgen-des Zitat bekannt:
"Es ist recht schade, daß die Öffentlichkeit nur von uns Kampffliegern etwas weiß. Nun wollen natürlich alle jungen Herren Kampfflieger werden, um sich den Pour le mérite zu verdienen und sich einen Namen zu machen. Man fliegt ja doch aber nicht, um zu kämpfen und feindliche Flugzeuge abzuschießen, sondern um aufzuklären und zu beob-achten. Diese Aufgaben sind der eigentliche Zweck der ganzen Fliegerei. Die Kampfflieger haben nun die spe-zielle Aufgabe, die eigentlich nützlich arbeitenden Kameraden zu verteidigen und den Feind bei wirksamer Flugtätigkeit zu vernichten. Das sollte bekannter sein, daß es sehr wichtige Gattungen von Fliegern gibt, die nur in der Notwehr kämpfen dürfen und darum nicht Gelegenheit haben, so oft wie wir im Heeresbericht erwähnt zu werden."
Von 1984 bis 1988 diente ich im Aufklärungsgeschwader 52 in der Fachgruppe Seitensichtradar SLAR. Dieses Geschwader wurde 1994 aufgelöst und mit dem Aufklärungsgeschwader 51 "Immelmann" aus Bremgarten sowie den Tornados der Marinefliegergeschwader zum neuen Aufklärungsgewader 51 zusammengeführt. Daher interessierte mich natürlich der Infostand des neuen AG 51 "Immelmann" ganz besonders. Auch habe ich mich sehr gefreut dort einen ehemaligen Kameraden aus meinen Fachgruppen in Leck zu treffen. Natürlich haben wir uns auch über ehemalige und z. Zt. leider auch verstorbene Kameraden unterhalten.


 
Hier ein Foto der Panels die für die Luftbildkameras benötigt werden. Oben die Zähler für die verschiedenen Kameras. Darunter das " Sensor Controll Panel" - also die Hauptschalttafel für die Kamerawahl im hinteren Cockpit. Die Bedienung der einzelnen Kameras wird vom WSO (Waffensystemoffizier) übernommen.
Rechts davon das Foto eines SLAR-Flugs.

Es ist sehr schade, dass hier keine originalen Teile dieser Bedienpanels ausgestellt wurden. An einer Art Geheimhaltung kann es nicht gelegen haben, da die RF-4 E seit 1994 - also sieben Jahre vorher - außer Dienst gestellt war.
(Text auf der Tafel)
RF4 E "Phantom"
Die RF-4 E war die für die Luftwaffe entwickelte Aufklärerversion. 1972 erhielt die Luftwaffe 88 Flugzeuge. Diese wurden bis zu ihrer Ausphasung 1994 mehrfach kampfwertgesteigert.
Dieses Flugzeugmuster besaß als erstes in der Geschichte der Luftwaffe eine Multisensor-Ausstattung.
- Automatische Kamerasteuerung in Abhängigkeit von Fluggeschwindigkeit und Flughöhe.
- Automatische Blenden- und Belichtungszeitsteuerung
- Kompensation der Bildwanderung durch Mitführung des Films während der Belichtung.
- Nachtfotografie mit Blitzkartuschen
- vier Kamerastationen mit bis zu sechs Kameras mit unterschiedlichen Neigungswinkeln und Gesamtaufnahmewinkeln.
- "Infrarot Systeme" zur Aufklärung bei Nacht und schlechter Sicht im Tiefflug bis zu mittleren Flughöhen (8000m ü. G.)
- Das Seitensichtradar ermöglicht eine Abstandsaufklärung aus bis zu 140 km Entfernung. Das System war zudem allwettertauglich und besaß eine Bewegtziel-Luftaufklärungskapazität. Darüberhinaus konnten Daten in "nahezu Echtzeit" an eine Bodenstation übermittelt werden.
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Auf dieser Tafel konnte man sich in einer extrem gekürzten Version den mobilen Bildzug des Aufklärungsgeschwaders angucken. Im Verteidigungsfall wäre das gesamt Geschwader verlegt worden und unser Platz bei Leck wäre von einem anderen Geschwader belegt worden. Die Bildzüge hätten so auf "freiem Feld" weiter arbeiten können. 
Im Jahr 2007 gab es die Aufklärungsgeschwader AG 51 "Immelmann" in Bremgarten und AG 52 in Leck schon lange nicht mehr.  Auf dieser Tafel wurden Fotos eines Bildzuges der damaligen AGs gezeigt.
Die Aufklärungssensoren einer RF-4E bestehen aus Optischen Kameras und Infrarotkameras. Beide Systeme befinden sich in der Nase der Maschine und werden vom Waffensystem-Offizier aus den hinteren Cockpit bedient.
Bei den Kameras gibt es verschie-dene Fotografierrichtungen:
rechts, geradeaus, links und vertikal.













Das damals weiträumigste Aufklärungs-system war das Seitensichtradar SLAR = Side Looking Airborn Radar. Hier konnte bis zu einer Entfernung von ca. 110 km seitlich des Flugweges aufgeklärt werden. Je nach Betriebsart konnte zwischen "MTO" (Moving Target Objectivs = Bewegt Ziel) und "FTO" (Fixed Target Objectives =  feste Ziele) unterschieden werden. Auch konnte die Seitenrichtung des Radars umgeschaltet werden.
Das Signals wurde per Data-Link im Flugzeug in einem Recorder aufgezeichnet und/oder direkt zu einer der drei Bodenstationen in Leck/SH, Rheine/NRW (beide gehörten zum AG 52) oder Leipheim/Bayern (AG 51 "immelmann")gesendet werden. Dort wurde das Signal über eine Datalinkanlage per Richtfunk empfangen und auch in einem Recorder aufgenommen. Auf Grund der Richtung der DatalinkAntenne sowie eines Entfernungssignals vom Flugzeug konnte so der Standort des Flugzeugs durch den Mission-Officer jederzeit bestimmt werden. Dieser Film wurde im Recorder des Flugzeugs aufgezeichnet oder direkt in einem Korrelator (übersetzt "Umsetzer" ein Filmentwicklungsgerät) entwickelt. Danach diente der Film durch Laser und optische Armaturen ein neuer Film belichtet, der auch entwickelt wurde und dann das Gebiet zeigt, an dem die Phantom kurz vorher vorbei geflogen war. 
Der Film sah aus wie ein Luftbild, allerdings handelte es sich hier um Hologramme auf einem Film und sah aus wie eine topographische Karte in Grautönen..
 
Im Hintergrund ein SLAR-Foto der deutschen Küste der Ostsee.
Davor eine Antenne des Seitensichtradars sowie ein Manual des Systems.
  
 
Insgesamt war eine gelungene Veranstaltung, die eindrucksvoll die verschiedenen Aufgabenfelder der Luftwaffe vorstellte. Leider gab es in den folgenden Jahren keine Wiederholung - abgesehen von Flugzeugdisplays an den "Tag der Luft- und Raumfahrt" des DLR. Dabei ist auch die Luftwaffe auf Nachwuchs angewiesen und solche Veranstaltungen sind für die Nachwuchswerbung bestens geeignet.
 
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