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Flughafen Köln Butzweilerhof | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Technik Für den Flughafen wurde natürlich die neuste Technik eingebaut. Dabei darf man nicht vergessen, dass die eigentliche zivile Luftfahrt erst ca. fünfzehn Jahre alt war. Auf Sicherheit wurde auch damals schon sehr großen Wert gelegt. So wurde der Flughafen z. B. über zwei unabhängige Stromquellen versorgt, so dass bei Störungen sofort auf die andere Stromquelle umgeschaltet werden konnte. Aber auch eine umfangreiche Signal- und Beleuchtungsanlage wurde installiert. Die Zeiten, in denen Petroleumlampen angezündet und aufgestellt wurden, waren lange vorbei. |
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Funk- und Peilanlage
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Fernmeldeeinrichtung Die Telefonnummer des Flughafen war damals die 58146. Interessanterweise gibt es nur diese eine Nummer. Ob es ich um die Zentrale handelte die dann weiter vermittelte ist leider nicht bekannt. Der Flughafen war auch sonst mit modernster Fernmeldetechnik ausgestattet. Die Reichspost hatte eigene Fernmelderäume. Leider ist nicht mehr bekannt wo sich die Fernmelderäume befanden. Allerdings erzählt Heribert Suntrop, dass sein Freund Zachäus als Schüler mit Englischkentnissen von den US-Truppen als Dolmetscher eingesetzt wurde. Somit kam er auch auf den ehemaligen Fliegerhorst Butzweilerhof bzw. Einsatzhafen E11/VI. Dort waren gerade die letzten deutschen Soldaten geflohen. Wie er erzählte, liefen im Keller noch die Fernschreiber. Nach Auswertung verschiedenen Unterlagen sidn folgende Telefonnummern bekannt:
Rohrpost Innerhalb der Anlage gab es auch ein Rohrpostsystem. Über dieses Rohrpostsystem waren die Diensträume der Bezirksdirektion West, der Flugleitung der Lufthansa, der Luftaufsicht sowie Flug- und Wetterfernmeldedienst miteinander verbunden. Leider gibt es heute keine (bekannten) Reste mehr dieses großflächigen Rohrpostsystems. |
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Beleuchtungs- und Signalanlage Auf diesem Bild ist eine vertikale längliche Konstruktion an der rechten Ecke über der Eingangstür zu sehen. Dabei handelte es sich um einen großen Pfeil, der den Piloten, die zum ersten Mal auf dem Butzweilerhof landeten, das Registrierungsbüro anzeigte. Dieses Büro lag Parterre direkt im Turm der Luftaufsicht. Dort ließen die Piloten ihre Papiere abstempeln und bekamen Informationen über den Flughafen. Sirene Über eine Sirene wurden Landungen angekündigt. Diese Sirene stand auf der Halle 1 und wurde durch die Luftaufsicht bzw. Luftpolizisten betätigt. Ein langgezogener Ton meldete die Landung eines Flugzeug aus dem Inland, zwei kurz hintereinander folgende Töne ein Flugzeug aus dem Ausland. Damit wurde auch der Zoll benachrichtigt, der die Maschine kontrollieren musste. Hintereinander folgende kurze Töne waren Warnsignale bei Luftnotfällen und forderten zum Freimachen und Fraihalten des Rollfeld auf. Ein langezogener Ton von mindestens 2 Minuten Dauer signalisierte einen Feueralarm oder den Unfall eines Flugzeugs. Gebäude und Flugfeldbeleuchtung Bevor das gesamte Flugfeld am 28. März 1930 elektrisch beleuchtet wurde, mussten die Flughafenangestellte Petroleumlampen an neuralgischen Punkten aufstellen. Dazu schoben die Flughafenmitarbeiter diesen Scheinwerferwagen der Luftaufsicht ein Mal rund um das Flugfeld um die Lampen aufzustellen. Nach dem Eintreffen des letzten Flugzeugs wurden die Lampen wieder eingesammelt. Für den Nachtluftverkehr wurde der Flughafen mit den modernsten Befeuerungsanlagen ausgerüstet. Außer dem schon vorhandenen Ansteuerungsfeuer (Drehlicht) wurde ein starker Scheinwerfer zum Heranholen der Flugzeuge bei schlechtem Wetter und zur Beleuchtung des Rollfeldes aufgestellt. Das Rollfeld erhielt eine Rollfeldumgrenzungsbeleuchtung aus Neonröhren. Die Hallen und eine neben dem Rollfeld gelegene Ziegelei erhielten eine Hindernisbeleuchtung. Ein beleuchtetes Windrichtungsflugzeug, eine Hallenvorfeldbeleuchtung an der Stirnseite der Hallen und Vorflutscheinwerfer zur Beleuchtung der Abfertigungsplattform ergänzten die Anlage. In der Nordostecke des Rollfeldes wurde ein Peilhaus für den Peilverkehr mit den Flugzeugen errichtet. Vom Turm der Luftaufsicht hatten die Beamten eine hervorragende Aussicht auf das gesamte Flughafengelände. Flugfeldbeleuchtung, die früher in Form von Petroleumleuchten von Hand aufgestellt wurden, konnte man nun elektrisch mit einem Schalter schnell ein- bzw. ausschalten. Wie auf diesem Bild zu sehen, wurden Scheinwerfer auf der Halle 1 montiert die das Rollfeld beleuchteten. Eine weitere Scheinwerferreihe gab es auf dem Dach des Verwaltungsbereichs, der Empfangshalle und dem Restaurant. Somit konnte das gesamte Vorfeld beleuchtet werden. Sehr schön ist hier auch die Rundung des Gebäudeendemble zu sehen die die Form des Flugfeld nachvollzieht. Mit der Einführung der Flugfeldgrenzbeleuchtung musste nur noch ein Schalter umgelegt werden, was natürlich eine erhebliche Zeitersparnis bedeutet. Natürlich befand sich auf dem Turm auch eine moderne Nachtbefeuerungsanlage, die vom Aussichtsraum darunter bedient wurde:
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Bei einer Wolkendecke konnte zusätzlich mit
einem speziellen Wolken-höhenscheinwerfer die Wolkendecke von unten
angestrahlt werden. Bild links: Auf der R-Halle (bis 1918 "Riesenflugzeughalle", ab ca. 1926 "Reparatur-Halle") wurde in riesigen Lettern der Name KÖLN gemalt. Allerdings wurde die Halle 1937 abgerissen. Um den Platz für Ortsfremde kenntlich zu machen, gab es in der Mitte einen Betonkreis um den der Name KÖLN gelegt war. Dieser Betonkreis wurde aber im August 1939 durch die Luftwaffe entfernt, um den Platz (den die Briten jahrenlang angeflogen hatten) unkenntlich zu machen. Der Platz war rot-weiß-roten gradlinigen Reflektorblechen der Umrandungsfeuer (rote Neonleuchten) in Abständen von ca. 100 m in einer Höhe von 1,3m umgeben. Diese Kette war nur durch die Flughafengebäude unterbrochen, die aber u. a. durch Hindernisleuchten kenntlich gemacht waren. |
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Feuerlöschanlage
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Tankanlage
Für die Kraftwagen des Flughafens gab einen 6000 Ltr. Treibstofftank. Um auch Flugzeuge zu betanken die nicht direkt an einer Pumpengrube parkten gab es einen fahrbaren Elektrotankwagen Elektro-Tankkarren der Firma Scheele der bereits 1927 angeschafft wurde. Sowohl der erste Butzweilerhof, als auch das neue Flughafenensemble waren über Gleisanschlüsse mit dem Bahnsystem verbunden um die großen Treibstoffmengen liefern zu können. Sowohl der alte als auch der neue Teil waren für Tankwagen mit Gleise ausgestattet. Dazu war der Flughafen war über ein heute noch vorhandenes Stellwerk an die Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn ange-schlossen.
Bild unten: Zwischen der Halle 1 und der Halle 2 verliefen die Gleise, die auf Höhe des Betriebshof endeten. Dort wurde der Treibstoff von den Tankwagen in die unterirdischen Tanks gepumpt. Auf diesem Foto kann man die Gleise sowie Bahnwarnanlagen erkennen. Die Tank wurden im Rahmen der zerstörerischen Umbaumaßnahmen der Motorworld ausgegraben und entsorgt. |
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Fuhrpark
Ein Elektro-Tankkarren der Kölner Firma Scheele (Bickendorf) hatte eine Leitung von 3,3 PS. Dieser Tankkarren wurde bereits 1926 angeschafft um Flugzeuge, die nicht direkt an einer Tankgrube standen, betankt werden konnten. Insgesamt konnte der Tankwagen 1100 Liter Treibstoff, etwas 1,1 m³, transportieren. Dies war für kleinere Flugzeuge ausreichend, nicht aber für die späteren großen Passagiermaschinen wie die Ju 52, Heinkel He 111, De Havilland, Short L 17 und alle die anderen Maschinen. Die Flughafenfeuerwehr war mit einem Abrüstwagen ausgerüstet. Auf diesem Abrüstungswagen wurden Schaumlöscher, Schanzzeug, Werkzeug, Tragbahren und Sanitätspersonal bereit gehalten. Bei Flugunfällen gab es einen Krankenwagen mit - so genannter - Gefolgschaft - also ausgebildeten Sanitäter. Bei Bedarf konnten weitere Krankenwagen bei der Feuerlöschpolizei (Telefon: 70021) angefordert werden. Ein Sanitätszimmer befand sich gegenüber der Pförtnerloge. Bei Notfällen konnten folgende Ärtze angefordert werden: Dr. Veltins, Longerich Tel.: 59790 Dr. Rody, Ehrenfeld, Tel.: 53468 Dr. Kleinsorg, Bickendorf, Tel.: 56651 Das zuständige Krankenhaus war das St. Franziskus-Hospital in Longerich. Damals mit der Telefonnummer: 56909 Ein großer Teil der Flughafenflächen inkl. des Rollfelds bestand aus Rasenfläche. Um den Rasen kurz zu halten gab es "biologische Rasenmäher" die von umliegenden Bauernhöfen gestellt wurden. Wie ein Zeitzeuge, der sich als Jugendlicher ein paar Mark als Schafshüter verdiente, berichtete, konnten bei Luftangriffen die Schafherde natürlich nicht so schnell in Sicherheit gebracht werden konnten. Deshalb blieben die Herden bei Luftangriffen auf den Rasenflächen. Wenn eine Bombe in eine Herde einschlug, wurden die Tiere durch die Luft gewirbelt, es gab aber merkwürdiger Weise keine großen Verletzungen, obwohl dies bei einem Angriff eigentlich zu erwarten war. Bild links: Schafherden vor dem Hauptportal des Butzweilerhofs. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-S28276 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5369359 |
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Flugzeugwaschanlage Flugzeuge verschmutzen durch Ölabsonderungen aber auch den üblichen "Straßendreck". Aus diesem Grund werden - damals wie heute - Flugzeuge so wie Autos gewaschen. Auf dem Butzweilerhof geschah dies noch mit Schrubber und viel Wasser. Dazu gab es in der Riesenflugzeughalle bis 1937 eine entsprechende Wasserverorgung und Abwassersystem. Hier ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 1937. |
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Flugwetterdienst Als einer der großen deutschen Flughäfen hatte der Butzweilerhof natürlich einen eigenen Flugwetterdienst. Die eigentliche Wetterstation stand an der Einfahrt auf das Flughafengelände zum Hauptportal. Dabei handelte es sich um ein kleines Häuschen mit meteorologischen Messinstrumenten. Auf dem Dach der Verwaltung war ein Windmesser installiert der die Daten direkt an den Flugwetterdienst und die Flugwache leitete. Auf dem Flughafen Butzweilerhof war auch ein eigenes Wettererkundungsflugzeug stationiert. Geflogen wurde diese Maschine vom Typ Focke-Wulf Fw 47 "Höhengeier" von dem später bekannten Schriftsteller Egon-Maria Zimmer, der unter dem Pseudonym C. C. Bergius bekannt wurde. Den Tagesablauf beschreibt er in seinem Buch "Oleander Oleander". Unten:Standorte des Flugwetterdienst auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof |
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Entlausungsraum Wie schon in den alten Flughafengebäuden befand sich auch im "Neubau" im Keller ein Badezimmer sowie ein Entlausungsraum. Dieser Einrichtung hatte folgende Zweck: Die ersten Passagiermaschinen waren, wenn überhaupt, nur sehr schwach beheizt. Besonders im Winter bei großer Flughöhe, konnte so der Flug sehr kalt und ungemütlich werden. Möglicherweise hätten sich Passagiere auch Erkältungen zuziehen können. Damit diese natürlich nicht passierte, gab die jeweilige Fluglinie im Bedarfsfall Pelzmäntel aus. Allerdings waren damals Kopfläuse ein großes Problem. Da man nicht wußte, wieviel Läuse sich vom vorherigen Passagier eingenistet hatten, wurden die Pelzmäntel regelmäßig entlaust. Dies geschah in einem mit Fliesen ausgekachelten Raum, der mit einer doppelten Schutztüre hermetisch abgeschlossen wurde und in den wahrscheinlich ein Schädlingsbekämpfungsmittel eingeleitet wurde. Die Bekämpfung mit Pulver ist unwahrscheinlich, da man dieses Pulver nicht rückstandsfrei aus den Pelzmänteln entfernen konnte. Wahrscheinlich wurde Stickstoff verwendet. Leider wurde der Vorraum dieses Entlausungsraum durch Renovierungs-arbeiten zerstört. Der eigentliche Entlausungsram ist bisher (Dez. 2015) nicht zerstört. Somit könnte es sich um den letzten noch intakten Entlausungsraum eines Flughafens in Deutschland handeln. Sehen Sie dazu auch die Reportage von Gerd Krebber in: "Veedel mit Geschichte: Ossendorf". |
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