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War
der Flughafen Köln Butzweilerhof wirklich die Nr. 2 nach Berlin-Tempelhof? |
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Immer wieder wird erklärt, dass der Kölner Flughafen Butzweilerhof in den
1920er und 1930er Jahren der
zweitgrößte Fughafen Deutschlands nach dem Flughafen Berlin Tempelhof war.
Aber stimmt das? Der Flughafen Frankfurt war damals wie heute eine sehr
große Konkurrenz. Wurde der Butzweilerhof vielleicht schon früh von
Frankfurt Rebstock überholt? Mit diesem Kapitel möchte ich nun untersuchen ob die Behauptung war ist. Die Suche nach entsprechenden Zahlen war problematisch. Während der Frankfurter Flughafen ausreichende Zahlen zur Verfügung stellen konnte, gab es für Berlin Tempelhof nur Bruchstücke. Für den Butzweilerhof waren keine genauen Zahlen zu bekommen. Im Archiv der Lufthansa gab es nur diesen hier abgebildeten Zettel, der auch nur handschriftlich ergänzt wurde. Die Frage nach der Größe eines Flughafens kann man nicht so pauschal beantworten. Hier muss unterschieden werden zwischen Flugzeugbewegungen, Passagierzahlen, Fracht und Post. Auch müssen regionale Besonderheiten beachtet werden. Während z. B. der Flughafen Frankfurt-Rebstocks seinen Dienst bereits 1924 aufnahm, begann der zivile deutsche Luftverkehr in Köln, auf Grund der britischen Besatzung, erst am 2. April 1926. In Berlin-Tempelhof begann der zivile Flugverkehr bereits 1923. Köln liegt in bzw. an einem dicht besiedelten Gebiet, während Berlin innerhalb Brandenburgs doch eine Insellage einnimmt. Da der zivile Flugverkehr in Köln erst im April 1926 begann und somit ein Quartal fehlt, kann das Jahr 1926 in diesem Statistiken nicht beachtet werden. Auch begann der 2. Weltkrieg im August 1939. Somit fehlen für das Jahr 1939 vier Monate wodurch die Statistik auch für das Jahr 1939 nicht vollständig ist. Aus diesen Gründen konnte die Untersuchung nur für die Jahre von 1927 bis 1938 vorgenommen werden. Ich möchte mich bedanken bei den Flughäfen Berlin-Tempelhof, Fraport und der Lufthansa für die Überlassung der statistischen Daten. |
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Flugzeugbewegungen |
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Mit dem Überbegriff "Flugbewegungen" werden startende und landende
Flugzeuge bezeichnet. Leider ist es mir bisher noch nicht gelungen heraus zu finden, woher der massive Einbruch der Flugbewegungen im Jahr 1932 in Tempelhof kommt. Erst 1934 wurde der heute noch vorhandene Flughafen gebaut. Auch dürfte das keine großen Auswirkungen gehabt haben. Mögliche Auswirkungen hätte ab 1932 auch die Einführung des neuen Großraumflugzeugs Junkers Ju 52 gehabt. Aber diese Entwicklung hätte sich auch auf die Flugbewegungen der anderen beiden Flughäfen Butzweilerhof und Frankfurt ausgewirkt. Somit schließt sich auch diese Möglichkeit aus. |
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Passagiere |
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Zusätzlich
zu den Flugbewegungen müssen Passagierzahlen benannt werden. In den 1920er
und 1930er Jahren machte die technische Entwicklung der Flugzeuge große
Fortschritte und ist bis heute nicht abgeschlossen. Während am Andfang mit
den Standartpassagierflugzeugen wie der Junkers F 13 nur 4 Passagiere
mitfliegen konnte, wurden in der Dornier Komet Merkur bzw. Dornier Merkur
bereits 6 Passagiere befördert. Den nächsten Sprung machte dann die
Standartpassagiermaschine der Lufthansa die Junkers Ju 52 mit 15
Passagieren. Rein statistisch blieben also die Flugbewegungen
gleich, während sich die Passagierzahlen fast verdreifachten. Zum Vergleich die Anzahl der früheren Maschinen bzw. Passagierzahlen zu einem der heutigen Großraumflugzeuge: 1 Airbus A 380 = 35 Junkers Ju 52 = 93 Dornier Merkur = 139 Junkers F 13. Aber auch die Preise fielen immer mehr, wodurch es größeren Bevölkerungsschichten möglich war zu fliegen. Während auf der oben aufgeführten Grafik der Einbruch der Flugzeugbewegungen im Jahr 1932 in Tempelhof auffällt, ist hier ein massiver Anstieg der Passagierzahlen im Jahr 1933 auffällig. Leider konnte auch hier nicht mehr nachvollzogen werden warum dies so ist. Wie in dieser Grafik zu sehen ist, wurde der Butzweilerhof allerdings ab 1936 im Bereich der Passagierzahlen durch Frankfurt abgelöst. |
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Fracht |
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Damals
wie heute war die Frachtlieferung per Flugzeug die schnellste Möglichkeit
um den Empfänger zu erreichen. Wie der ehemalige Luftboy
Hans Kündgen (Dienst auf
dem Butzweilerhof von 1926 bis 1939) erzählte, wurden am Butzweilerhof vor
allem Ersatzteile für Citroen-Automobile und Saxophone geliefert. Interessant ist daher ist der Einbruch der Frachtraten im Jahr 1936. Hier könnten Gesetze der nationalsozialistischen Regierung Wirkung zeigen, wonach vorwiegend deutsche Erzeugnisse gekauft werden sollten. Für die in Köln ansässige Firma Citroen könnte dies zur Reduzierung der Lieferungen aus Frankreich über den Flughafen Köln Butzweilerhof geführt haben. |
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Post |
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In
den Anfangsjahren der Luftfahrt erfreute sich das Sammeln von
Luftpostbriefen mit entsprechenden Stempeln großer Beliebtheit. Noch heute
gibt es viele Vereine und Privatpersonen die mit großer Sachkenntniss
Puftposten Kaufen und Auswerten. Diverse Versteigerungen und
Postkartenbörsen sprechen für sich. Während der Zeit der großen Luftschiffe wurden über den Luftschiffhafen Frankfurt große Mengen von Luftpost aufgegeben, die der Zeppelinreederei große Einnahmen brachte. Der Butzweilerhof war übrigens die letzte Station des Luftschiffs "Hindenburg" vor der Explosion in Lakehurst. Der Butzweilerhof diente auch als Verteilstelle für die transatlantische Luftpost, die mit Katapultflugzeugen von Schiffen von der Atlantikküste im Niehler Hafen geliefert wurde. Zu diesem Thema finden Sie weitere Informationen unter: "Die Wasserflugzeughäfen von Köln" |
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Bild links: Verladen von Postsäcken in die Dornier Merkur D 711 "Löwe" auf dem Flughafen Köln Butzweilerhof durch einen Luftboy und andere Flughafenmitarbeiter. Hinter dem Leitwerk der Dornier ist der Verkehrsturm zu erkennen. |
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Zusammenfassung Berlin-Tempelhof war der größte Flughafen in Deutschland. Aber luftfahrthistorische ist unser Butzweilerhof der bedeutenste deutsche Flughafen und kann auch international in der obersten Liga angesiedelt werden. |
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