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     Die Fliegerstation Wahn - der Beginn der Luftfahrt in Wahn

 

   
Der Beginn der Fliegerei in Wahn
 
Lt. Jolly wird nach seiner Landung gefeiert. 
Der 8. August 1912 war ein historischer Tag für den Bereich Wahn. Aus Richtung Köln kommend fliog der französische Flieger Brindejonc des Moulinais mit seinem Eindecker Richtung Wahn. Die Bürger Porz und Umgebung sahen zum ersten Mal ein Flugzeug. Der Franzose befand sich auf einer Luftreise von Paris nach Berlin und unternahm nach einem vierstündigen Flug in Hangelar eine Zwischenlandung.

Am 1. April 1913 wurde die Fliegerstation Butzweilerhof in Betrieb genommen. Zu dieser Zeit war man sich der Artillerieführung durch Fesselballone bereits bewusst. Bereits im August 1870 wurde für den Deutsch-Französischen Krieg auf dem Bahnhof Köln-Nippes ein Ballondetachement gegründet. Die aus 40 Mann bestehende Einheit wurde danach für die Belagerung Straßburg angefordert, kam allerdings erst nach der Kapitulation dort an. Auch bei den ersten Flugmanövern ging es neben der eigentlichen Fliegerei vor allem um Luftaufklärung.
Oswald Boelke
Der eigentliche Zweck der Fliegerei
"Es ist recht schade, daß die Öffentlichkeit nur von uns Kampffliegern etwas weiß. Nun wollen natürlich alle jungen Herren Kampfflieger werden, um sich den Pour le mérite zu verdienen und sich einen Namen zu machen. Man fliegt ja doch aber nicht, um zu kämpfen und feindliche Flugzeuge abzuschießen, sondern um aufzuklären und zu beobachten. Diese Aufgaben sind der eigentliche Zweck der ganzen Fliegerei. Die Kampfflieger haben nun die spezielle Aufgabe, die eigentlich nützlich arbeitenden Kameraden zu verteidigen und den Feind bei wirksamer Flugtätigkeit zu vernichten. Das sollte bekannter sein, daß es sehr wichtige Gattungen von Fliegern gibt, die nur in der Notwehr kämpfen dürfen und darum nicht Gelegenheit haben, so oft wie wir im Heeresbericht erwähnt zu werden."
So gehörte zu den ersten Einsätzen der neuen Fliegerstation Butzweilerhof die Unterstützung der Artilleri bei Schießübungen in der Wahner Heide. Die Leutnante August Joly (Flugzeugführerschein  Nr. 235) und Hans Jochen Siber (Flugzeugführerschein  Nr. 236) waren zusammen mit Oberleutnant Maximilian Hantelmann (Flugzeugführerschein Nr. 223) (ab 1926 Flughafenleiter auf dem Kölner Flughafen) an den nun einsetzenden Vorbereitungen für die Errichtung einer Flieger-Nebenstelle auf dem Schießplatz Wahner Heide beteiligt. Vom Butzweilerhof sollen Flugzeuge als Beobachter zur „Artilleriefliegerstation Wahn“ entsandt werden. Um die für die damaligen kleinen Flugzeuge vom Typ Rumpler Taube die "große" Entfernung zwischen dem Butzweilerhof und dem Schießplatz Wahn liegene Strecke (2 x 21 km sowie Flugzeit über dem Zielgebiet) zu sparen, sollten dort zuerst einmal Monteure, Tankwagen sowie mögliche Ersatzteile eingeplant werden.

Am Samstag den 5. April 1913 war es dann soweit. Leutnant August Joly vom Flieger-Bataillon 3, Köln Butzweilerhof, landet als erster mit seiner Rumpler-Taube auf einem kleinen Platz zwischen der Kommandantur und einem Munitionsschuppen auf der Wahner Heide, da noch kein Flugzeugschuppen vorhanden ist. Er sollte zuerst einen geeigneten Landeplatz erkunden. Zum Rückflug nach Köln startet Joly jedoch von einem größeren Platz im Süden der Kommandantur. Joly flog noch mehrere Male von Köln nach Wahn zum Fotografieren von Übungen der Artillerie.     



Im Mai 1913 war Oberleutnant Niemöller Lehrer an der „Artilleriefliegerstation Wahn“.    

Lt. Jolly landete vom Butzweilerhof aus kommend am Samstag den 5. April 1913 auf dem Schießplatz Wahn. Das war der Beginn der Luftfahrt in Wahn.
Nachdem alle Maßnahmen getroffen wurden, konnten ab Mai 1913 von der Fliegerstation Butzweilerhof aus ein bis zwei Flugzeuge zu den Schießübungen bei Wahn fliegen. Dort wurde eine kleine Halle (Maße 18 x 22 m mit Anbau von 7 x 10 m auf bei den Längsseiten) für zwei Flugzeuge und eine Startbahn von 150 m Länge, in nordsüdlicher Richtung verlaufend, fertiggestellt. Die Monteure wurden jedes Mal vom Butzweilerhof aus im Flugzeug mitgebracht und Abends nach Beendigung des Flugdienstes wieder mit zurückgenommen.
 
Die Verständigung zwischen der schießenden Artillerie und dem von ihr gestellten Beobachter im Flugzeug war mit Funksprechgeräten noch nicht möglich. Die Beobachter geben ihre Meldungen an die schießende Batterie durch Leuchtpistolen mit verschiedenen Farben weiter. Nach einiger Zeit funktioniert das Schießen mit Beobachter reibungslos.    

Oblt. Maximilian Hantelmann wurde am Samstag den 31. Mai 1913  zu einer Schießübung der Fußartillerie auf dem Schießplatz Wahn kommandiert. Dort macht er zahlreiche Flüge mit Beobachtern sowie verschiedene Flüge zwischen Wahn und Köln, wozu auch ein Überlandflug mit Generalmajor Ilse, dem Kommandeur der 5. Fußartillerie-Brigade, von Wahn nach Köln gehörte.    

Luftbild von Wahn
Luftbild von Wahn
Im Juni 1913 überflog Oberleutnant Maximilian Hantelmann im Rahmen eines Überlandflugs von Köln nach Koblens auch Wahn.

Ab 1914 Vom Flugplatz Köln Butzweilerhof starten Maschinen des Flieger-Bataillons 3 mit Beobachtern, die bei dem Scharfschießen der Artillerie (in Wahn) zu fliegenden Artillerie-Beobachtern ausgebildet wurden.  

Für das Jahr 1914 wird berichtet, dass auf dem Fußartillerie-Schießplatz Wahn eine Ballonhalle West und eine Ballonhalle II Ost von je 13x32 m erstellt war.    

1914-03-25 Oberleutnant Maximilian Hantelmann flog mit seiner Maschine, Kz: A 153/13, vom Flugplatz Köln Butzweilerhof mit einem Umweg über Siegburg nach Wahn zu einer Übung.    

Um den 23. oder 24. September 1914 drangen zum ersten Mal einzelne feindliche Flugzeuge in den Raum Wahn – Siegburg ein.        

1916-12-00 - 1918-11-00 Bei der Fußartillerie-Schießschule Wahn ist ein Fliegerkommando zur Beobachtung des Schießens eingesetzt.    


1918-11-00 Bei der Fußartillerie-Schießschule Wahn war seit 1916-12-00 ein Fliegerkommando zur Beobachtung des Schießens eingesetzt.

1918-11-00 Bei der Fußartillerie-Schießschule Wahn war seit 1917-01-00 ein Fesselballontrupp zur Beobachtung des Schießens eingesetzt.
1918-12-07 Alliierte Truppen besetzen den Truppenübungsplatz Wahner Heide. Engländer, Belgier und Franzosen, darunter auch marokkanische Einheiten, liegen abwechselnd in den Unterkünften und benutzen den Platz wieder zum Scharfschießen und zu Gefechtsübungen.    


1923-00-00 Eine Anfrage des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen nach Eignung der Wahnheide für die Luftfahrt wird 1923 seitens der Schießplatzverwaltung verneint.    

1926-01-17 Der nach Kriegsschluss von den britischen Besatzungstruppen genutzte Truppenübungsplatz Wahner Heide wird im Zuge der Räumung der ersten Besatzungszone von den Alliierten wieder in deutsche Hände zurückgegeben. Eine Wiederbesetzung durch die Reichswehr ist jedoch nicht möglich, da das Gelände zur entmilitarisierten Zone gehört.    


Bei der Frage der Eignung der Wahner Heide für die Luftfahrt hielt der Landrat des Kreises Mülheim in einer Erklärung vom 21. Juli 1926 das Gelände der Heide für besonders geeignet, indem er auf die verkehrsgünstige Lage nahe der Frankfurter Straße und die Straßenbahnverbindung vom Bahnhof Wahn nach Wahnheide, ferner auf die Unterkunftsmöglichkeiten im Lager Wahnheide hinwies. Auf alle Fälle empfahl der Landrat das Einrichten eines Notlandeplatzes für Flugzeuge und erwähnte die Möglichkeit, dass die Scheuerteiche auch für Wasserflugzeuge genutzt werden könnten. Die bis 1918 mit deutschen Militärflugzeugen belegte Flughalle (Halle B?) ist zu dieser Zeit bereits verfallen.    


Der Scheuerteich am Truppenübungsplatz Wahn. Ein Landeplatz für Wasserflugzeuge?
Bei Frage der Eignung der Wahner Heide für die Luftfahrt (1923 und am 21. Juli 1926) nahm der Präsident des Landesfinanzamtes Köln am 14. September 1926 eine ablehnende Haltung ein. Seines Erachtens war die Wahner Heide selbst als Notlandeplatz nur sehr wenig geeignet. Die kleine Fläche der Stauweiher, deren zeitweilige Wasserarmut und der unmittelbar angrenzende Hochwald sprachen auch gegen eine Eignung der Scheuerteiche für Wasserflugzeuge.    

1926-09-31  Bei Frage der Eignung der Wahner Heide für die Luftfahrt (1923-00-00 u. 1926-07-21) nahm der Präsident des Landes- finanzamtes Köln eine ablehnende Haltung ein. Seines Erachtens ist die Wahner Heide selbst als Notlandeplatz nur sehr wenig geeignet. Die kleine Fläche der Stauweiher, deren zeitweilige Wasserarmut und der unmittelbar angrenzende Hochwald sprechen auch gegen eine Eignung der Scheuerteiche für Wasserflugzeuge. Im September 1929 wurde dann an St. Kunibert ein internationaler Wasserflugzeughafen eröffnet. Dieser Wasserflugzeughafen bestand aber nur ca. ein Jahr. Auch im Niehler Hafen wurde ein Wasserflugzeughafen für eine transatlantische Postflugstrecke eröffnet, die von Köln über den Schnelldampfer Bremen nach New York ging.
Weitere Informationen dazu bekommen Sie im Kapitel "Die Wasserflugzeughäfen von Köln".
 
 
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