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     "Warum mußten wir mit 16 Jahren Flakgeschütze bedienen?"
     Die Geschichte der Kölner Luftwaffenhelfer
von Hermann Josef Falkenstein
  
Start Vorgeschichte Ausbildung Luftabwehr Einsatz Luftkrieg Kriegsende
 
Die Luftabwehr von Köln
 

 

Die Organisation der gesamten Flak war nach einem Nummernsystem geordnet. Um dieses in den folgenden Schilderungen verstehen zu können, soll das System kurz erklärt werden: 4./749 bedeutet : 4. Batterie der Flakabteilung 749 Diese Flakabteilung bestand aus 8 Batterien die an wechselnden Standorten eingesetzt wurden. Wir waren demnach die 4. Batterie, die gemäß der nebenstehenden Tabelle an den darauf aufgeführten Orten staioniert war. Die Tabelle berücksichtigt nicht die letzten Wochen vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in KöIn. In dieser Zeit wurden wir personell auseinander gerissen wobei beispielsweise Günter Breiken, Willy Becker und ich bei der 4./749 neben der Hohenzollernbrücke auf der Deutzer Seite eingesetzt wurden. Unsere Unterkunftsbaracken standen unter den Arkaden der Messehallen.


Einmarsch der Wehrmacht in das demilitarisierte Rheinland hier Köln.Im März des Jahres 1936 marschierte die Wehrmacht in das französisch besetzte Rheinland ein. Kurze Zeit später belegte die 1. Abteilung des Flakregiments Nr.19 die neu erbaute Kaserne in Ossendorf.
roter Punkt = Flakstellung (soweit bekannt)
gelber Punkt = Fort IV Gefechtsstand der Kölner Luftabwehr
Die Lage der Batteriestellungen waren bereits vor dem Krieg festgelegt worden, wobei man von den Überlegungen ausgegangen war, dass ein Flugzeug schon vor dem Angriffziel bekämpft und vernichtet werden sollte. Man setzte voraus, dass eine aus 3000 m Höhe abgeworfene Bombe eine Wurfweite von 2 bis 3 Kilometer habe. Diesem Wert setzte man die Schussweite einer schweren Flakkanone gegenüber und erhielt so die günstigste Lage für die westliche Flak-Verteidigungszone vor dem Stadtkern im Bereich des Militärrings.
Eine Abteilung bestand aus drei schweren Kanonenbatterien mit je vier Geschützen, Kaliber 8,8 oder 10,5 cm, denen zum Selbstschutz ein leichter Flaktrupp mit 2 cm Kanonen beigestellt wurde. Weiterhin gehörte zur Abteilung eine leichte Batterie mit vier und ab 1940 fünf Zügen zu je drei 2 cm Flakgeschützen und einer Scheinwerferbatterie zu je drei Scheinwerfern. Die vorgenannten Bezeichnungen wurden in der Folge immer wieder geändert. Schließlich wurde das I./Flakregiment 19 umbenannt in II./Flakregiment 14, dem auch die Luftverteidigung in Köln selbst oblag.

Der Regimentsstab lag im alten Fort IV am Militärring in Bocklemünd. Neben dem eigentlichen Gefechststand, Telefonzentrale, Kartenräumen und Klimaanlage, die sich im rechten Untergeschoss befanden, diente das Fort auch als Unterkunftsbereich der hier eingesetzten Soldaten.
Aber auch die Zivilbevölkerung fand hier, wie auch in den anderen Forts des Kölner Festungsrings, bei Bombenangriffen Zuflucht.


Fort IV Bocklemünd Westflügel
Blick vom Aussichtsturm nach Süd-Weste auf den linken Seitenflügel von Fort IV.
Fort IV Bocklemünd 2 Mittelteil
Der Mittelteil von Fort IV. Rechts im Hintergrund der Hügel der ehemaligen Spitzkaserne sowie die Sportplätze des Postsportvereins. 

 













Blick auf den rechten Seitenflügel. Der Gefechtsstand befindet sich im Untergeschoss dieses Seitenflügels.
Der Aussichtsturm am Fort IV
Ursprünglich gehörte das Fort IV zum Kölner Festungsgürtel der aber nach dem Ende des Kaiserreichs und der Schleifung durch den Völkerbund nur noch in Teilen bestand. Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer setzte sich in den 20er Jahren für den Erhalt der Kehlkasernen der größeren Stellungen ein. So wurde Raum für Jugend- und Sportvereine geschaffen, die in dem damals neu geschaffenen Grüngürtel vielfältige Freizeitmöglichkeiten hatten. Das Bocklemünder Fort wurde vom Postsportverein übernommen. Auf dem Fort wurde auf den, mit Erde ausgeglichenen "Innenhöfen", Sportplätze angelegt.
Während des Krieges wurden auch die anderen Forts und Zwischenwerke von verschiedenen Wehrmachtseinheiten genutzt.
Telefonzentrale Fort IV Flak Köln
Die Fernmeldezentrale in Fort IV
Leider ist heute nicht mehr bekannt wo sich dieses Telefonanlage befand.
Luftlagedarstellung in Fort IV Köln
Die Luftlage (Position der einfliegenden feindlichen Verbände) wird in großen Übersichtskarten eingetragen. 
 
     
Luftlagedarstellung Flak Köln
Je nach Richtung der einfliegenden Verbände wurden die Feuerbefehle an die einzelnen Batterien in Köln und Umgebung gegeben. Die Schilder an den Kopfbedeckungen wiesen über Nummern aus, mit welcher Batterie der einzelne Soldat Verbindung hielt.
Luftlagedarstellung Flak Köln
Nachdem die Soldaten an die Front abgezogen wurden, kamen immer mehr junge Frauen, sogenannte "Blitzmädel" zum Einsatz. An diesem Foto tragen die einzelnen Blitzmädel keine Batteriebezeichnungen.
 
   
Fort IV Bocklemünd
Der Haupteingang in den Gefechtsstand der Kölner Luftabwehr in Fort IV. Interessant sind die drei Funkantennen über dem Hauptportal.
Wenn Sie mehr über das Fort IV in Bocklemünd erfahren wollen, empfehlen wie Ihnen das Kapitel "Das Fort der Luftstreitkräfte - Fort IV"
Mit der Eröffnung der Luftangriffs-Offensive der Alliierten im Jahre 1943 hatten die Luftangriffe sowohl in der Intensität als auch in der Reichweite ins Landesinnere ständig zugenommen und erfuhr dann zur Vorbereitung, als auch nach der am 6. Juni 1944 erfolgten Landung der alliierten Truppen in Frankreich eine weitere Steigerung, Da mit dem schnellen Vordringen der alliierten Armeen auf die Reichsgrenze Flugplätze in Frankreich und Belgien genutzt werden konnten. Die Bomberströme erhielten nunmehr auf ihren gesamten Flugstrecken wirksamen Begleitschutz gegen deutsche Jäger durch amerikanische Langstreckenjäger vom Typ „Mustang", "Thunderbolt" und "Lightning“ gegen deren Überzahl die eigenen Jäger einen aufopfernden, aber hoffnungslosen Kampf führten. Und eben diese alliierten Jagdflugzeuge griffen dann vermehrt strategische Ziele wie: Industrieanlagen, Flugplätze, Bahnhöfe, Brücken und Nachschubeinrichtungen für die Wehrmacht an.
Zur Abwehr dieser Angriffe wurde der Flakschutz um diese Ziele im Herbst 1944 enorm verstärkt. So war gemäß Unterlagen im Bundesarchiv, Abt. Militärarchiv, die 7. Flakdivision im Oktober 1944 zahlenmäßig so stark wie nie zuvor. Am 8. Oktober waren um Köln herum nach Verstärkung durch Flak-Batterien von der Westfront - 63 schwere Batterien mit 336 Geschützen in Stellung gegangen. Im November stieg die Zahl der Flakkräfte im Raum Köln weiter an, da hier zusätzlich 17 schwere und 19 leichte Batterien der 1. Flakbrigade, die zum Luftgaukommando West gehörte und mit dem Heer zusammenarbeitete, eingesetzt wurden.
Im Zuge der Vorbereitung zu der Ardennenoffensive bezog die Flakabteilung 12 der SS - Panzerdivision „Hitlerjugend“ im Westen Kölns Stellung. Sie wurde einsatzmäßig der 7. Flakdivision unterstellt. Eine weitere SS-Flakbatterie war Anfang Oktober in Holweide stationiert, die nach Aussage eines Zeitzeugen mit 8,8 cm Geschützen auf Fahrgestellen des Tiger-Panzers ausgerüstet war.

So waren um den Butzweilerhof herum mindestens 4 Batterien leichte und mittlere Flak 2 cm und 3,7 cm stationiert, die alle zu der Flakabteilung 749, nicht aber zum Flakschutz der schweren Batterien gehörten.

Die acht Batterien der Flakabteilung 749 waren, wie die obige Tabelle aussagt, in verschiedenen Stellungen im Raum Köln stationiert, womit sich auch unsere Stationierung an verschiedenen Standorten erklärt.

Die Besatzung bestand, wie ich mich erinnere, zum Zeitpunkt unserer Zuweisung zu der Batterie aus einem Leutnant, einem Unteroffizier oder Feldwebel und 2 oder 3 Gefreiten. Außer dem Leutnant waren der Unteroffizier oder Feldwebel und die Soldaten zumeist ältere, nicht mehr fronttaugliche Soldaten. Nach den vor Kriegsbeginn erlassenen Vorschriften bestand die Besatzung einer stationären 2 cm und 3,7 cm Batterie aus einem Geschützführer und 4(5) Kanonieren, also bei 3 Geschützen aus 12-15 Mann und dem Batterieführer. Demnach bildeten wir 12 Luftwaffenhelfer 80% der Geschützbedienung der 4. Batterie 749 ! Dies aber war nicht etwa die Ausnahme, sondern ab Mitte 1943 nahezu die Regel, da bei den schweren Batterien und auch gelegentlich bei uns noch russische Kriegsgefangene eingesetzt waren!

Nun aber zurück zur „4./749" und dem Tagesablauf, der sich nach einem vom Batterieführer festgelegten Dienstplan vollzog und im wesentlichen für die gesamte Batteriebesatzung galt.
 


   
Die Bewaffnung der Kölner Luftverteidigung

Flieger-MG - MG42 Flieger-MG (MG 42)
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Einsatz:  Sowohl in der Luftabwehr (Nahbereich) als auch im Erdkampf eingesetzt.
Reichweite:  max. 4000m
Kaliber:  7,92 x 57 mm
Kadenz: ca. 1500 Schuss/min = ca. 25 Schuss/s
Vo: 820 m/s
Bedienungs-
mannschaft:
1 Soldat

2 cm Flugabwehrkanone
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Einsatz: Luftanwehr
Reichweite: max. 4800 m
Kaliber: 20 mm
Kadenz: 450 Schuss/min
Vo: 830 - 900 m/s
Bedienungs-mannschaft:  

2cm Vierlingsflak 2 cm Vierlings-Flugabwehrkanone
weitere Information Wikipedia
Einsatz:  Luftabwehr
Reichweite:  4800 Meter
Kaliber:  20 mm
Kadenz: 4 x 1800 Schuss/min
Vo: 830 - 900 m/s
Bedienungs-
mannschaft:
 

3,7 cm Flugabwehrkanone 3,7 cm Flugabwehrkanone
weitere Information Wikipedia
Einsatz:  Luftabwehr
Reichweite:  37 cm
Kaliber:  37 mm
Kadenz: 230 - 250 Schuss/min
Vo: 840 m/s
Bedienungs-
mannschaft:
 

8,8cm Flak 8,8 cm Flugabwehrkanone
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Einsatz:  Luftabwehr, Panzerbekämpfung
Reichweite:  19.800 m
Kaliber:  8,8 cm
Kadenz: 22 - 25 Schuss/min
Vo: 1000 m/s
Bedienungs-
mannschaft 
 

10,5 cm Flak 10,5 cm Flugabwehrkanone
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Einsatz:  Luftabwehr
Reichweite:  max. 17.000 m
Kaliber:   
Kadenz:  
Vo:  
Bedienungs-
mannschaft 
 

Modell einer Radaranlage Würzburg Riese Würzburg Riese
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Einsatz:   
Reichweite:  250 km
   
   
   
Bedienungs-
mannschaft 
 

1Meter-Basis 1-Meter-Basis
weitere Information Wikipedia
Einsatz:   
Reichweite:   
 
Bedienungs-
mannschaft 
 

4Meter-Basis 4-Meter-Basis
weitere Information Wikipedia
Einsatz:   
Reichweite:   
   
Bedienungs-
mannschaft 
 

Bild kommt Scheinwerfer
weitere Information Wikipedia
Einsatz:   
Reichweite:   
Durchmesser:   
Bedienungs-
manschaft 
 

Sperrballons über Köln-Messe und Hohenzollernbrücke Sperrballons
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Einsatz: 
Sperrballons wurden als passive Sperren gegen Tiefflieger eingesetzt. Durch die dünnen Stahlseile sollten, auf Grund der hohen Geschwindigkeit der Flugzeuge, die Tragflächen abgeschnitten werden.


   
Stellungsbau

Die einzelnen Geschützstellungen bestanden aus Löchern, deren Aushaub als Wall genutzt wurde. Der Eingang zu dieser Stellung wurde auf beiden Seiten durch eine Bretterwand abgestützt. In diesen Stellungswänden wurden dann verschiedene, für den Einsatz benötigte, Ausrüstungsteile wie Helme, Werkzeug usw. gelagert.

Bevor der Wall aufgeschüttet wurde, hat man mit einer Bretterwand den inneren Bereich der Flakstellung ausgebaut.
Der Eingang der Stellung wurde dem Profil des späteren Erdwalls angepasst. Danach konnte der Schutzwall aufgeschüttet werden.
 
Nachdem die Arbeiten der Inneren Stützwand fertig gestellt waren, wurde der Wall aufgeschüttet.  
Nachdem die Stellung befestigt war, wurde das Flakgeschütz rückwärts in die Stellung geschoben. Hier lenkten zwei Soldaten das aufgeprotzte Geschütz in die Mitte der Stellung. Danach wurden die Protzen aus der Stellung gebracht und die Kreuzlafette ausgebreitet.
 
 
Ausbildung     Einsatz
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