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1922 - der Beginn der kommerziellen Luftfahrt in Köln |
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Im römischen Köln galt der Götterbote Merkur mit seinen Flügelschuhen, Flügelhut und Flügelstab als Schutzpatron der Reisenden und der Kaufleute. Nach einer Sage soll der Universalgelehrte Albertus Magnus (1200 - 1280) mit der Tochter des Königs von Frankreich von Paris nach Köln geflogen sein. Die Idee des Fliegens und die daraus resultierenden Vorteile für den Handel war also geboren, aber trotzdem dauerte es noch ca. 2000 Jahre bis die Idee Wirklichkeit wurde.
In dieser Zeit wurde auch eine Luftpostlinie der 18. Squadron der Royal Air Force zur Versorgung der in Deutschland stehenden Rheinarmee eingerichtet. Die Luftpostlinie bestand zwischen Köln Butzweilerhof und Marquise in Frankreich und wurde am 1. März 1919 nach Hawkinge bei Folkstone in England weiter geführt. Den ersten Flug von Folkstone nach Köln macht Robbinson („Robby“) auf einer De Havilland DH.9. Ein Schild auf dem aerodrome Bickendorf trug die Aufschrift: „Central Alarm Post-Aerodrom Defence“
Das erste Flugzeug war die britische Vickers 66 Vimy Commercial „City of London“, Kz.G-EASI. Befördert wurden Personen und ab August 1923 auch Fracht. Ein Foto zeigt die "City of London" auf dem Butzweilerhof beim Einladen von Motorradteilen. Der Flugpreis für Hin- und Rückflug betrug damals 10,- britische Pfund. Dies würde heute einem Preis von ca. 640,- Pfund = 755,- € entsprechen. Heute - im August 2022 - liegt der Flugpreis Köln - London bei 45,- €. Die Instone-Air-Line mietete ab Jahr 1923 von der Stadt Köln auf dem Flughafen Butzweilerhof die Flugzeughalle 2 – später das Abfertigungsgebäude - an. An der Frontseite wurde der Schriftzug „IMPERIAL AIRWAYS“ aufgemalt. Obwohl der Flugplatz unter der Kontrolle des britischer Militärs stand, wurde die Halle von der Stadt Köln angemietet. Leider sind die genauen Umstände unklar. 1923 - Ein regulärer Flugdienst besteht erst dann, wenn feste Punkte regelmäßig angeflogen werden. In London gab es den Flugplatz Croydon. Hier sieht man das Gegenstück in Köln auf dem Butzweilerhof, die Halle der Inperial Airways. Vor der Halle steht ein britisches Passagierflugzeug vom Typ Handley Page W8 Kennzeichen: G-EBBI "Prince Henry", die ab 1924 genutzt wurde. zu dieser Zeit konnten bereits 12 Passagierw befördert werden. Außerdem war es das erste Flugzeug weltweit, dass eine Toilette an Bord hatte. Somit wurde das Foto zwischen 1924 und 1926 gemacht. . Drei Jahre später wurde in dieser Halle der Abfertigungsbereich sowie das Restaurant des deutschen Flughafen Köln Butzweilerhof eingerichtet.
Mit Inbetriebnahme dieses Liniendienstes zwischen England, Belgien und Deutschland begann auch die Geschichte der Luftpost im Bezirk der Oberpostdirektion Köln. Aber dies ist ein eigenes großes Kapitel der Kölner Luftfahrt. Der damalige Oberbürgermeister Dr. Konrad Adenauer erkannte das Potential eines Flughafens für Köln und erklärte: „Auch in Zeiten wirtschaftlichen Niederganges ist die Förderung der Luftfahrt und mit ihr des Luftverkehrs ein dringendes Gebot. Die für den Luftverkehr gebrachten Opfer werden später, wenn technische und organisatorische Fortschritte zur Wirtschaftlichkeit geführt haben, ihren Lohn finden." Dabei war man sich nicht sicher, ob die Briten beim Abzug die Gebäude abreißen würde – schließlich handelte es sich ursprünglich um eine preußische Fliegerstation, die acht Jahre vorher noch zur ehem. Festung Köln gehörte. Dieser Festungsgürtel musste lt. Versailler Vertrag geschleift werden. Auch war die Luftfahrt lange Zeit für Deutschland verboten bzw. eingeschränkt. Aber auch die Briten sahen das Potential einer Fluglinie in eine der größten und damals noch schönsten Städte Deutschlands und ließen alle Gebäude unversehrt. Nach dem Abzug der Briten Ende Januar 1926 übernahm also die Stadt Köln das Flughafenareal, baute die vorhandenen Gebäude aus und ab 13. Mai 1926 nahm der nun deutsche Flughafen Köln Butzweilerhof offiziell den Flugbetrieb auf.
In einem Interview im Jahr 2002 konnte sich Herr Kündgen besonders daran erinnern, dass Ersatzteile für Citroen und Saxophone per Luftfracht von Frankreich nach Köln trans-portiert wurden. Die Autoersatz-teile wurde jede Woche aus Paris eingeflogen und vom Werkstattmeister der Firma Citroen mit Sitz in Köln-Poll abgeholt. Hans Kündgen wunderte sich, dass damals nur Saxophone eingeführt wurden, aber keine anderen Instrumente. Auf Grund der immens steigenden Passagier- und Frachtzahlen wurde 1936 ein neues Flughafenterminal im Süden des Flughafens eingeweiht. Dieses Flughafenensemble war von Anfang an als Flughafen geplant und löste das Provisorium einer umgebauten militärischen Fliegerstation ab. In diesem neuen Flughafenensemble gab es drei abgetrennte Bereiche für Passagiere, Fracht und Luftpost. Aus diesem Grund muss man heute von zwei Flughäfen Butzweilerhof sprechen: 1926 – 1936 und 1936 - 1945. Bild unten: Die einzelnen Bereiche im neuen Flughafenterminal Butzweilerhof.
Hans Kündgen – der Kölner Lufthanseat der ersten Stunde vom Butzweilerhof - arbeitet dort bis zu seiner Pensionierung am 31. Mai 1973 in der Frachtabteilung. Nach den Einbrüchen in den Flugpassagierzahlen in den 1980er Jahren erfand sich der Flughafen Köln-Bonn neu und baute den Bereich „Fracht“ weiter aus. Heute haben die großen Frachtdienstunternehmen wie z. B. TNT, DHL, FedEx oder UPS dort große Frachtzentren, wodurch viele Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die schnelle Lieferung nach Köln ist aber auch ein wichtiger Pluspunkt für den Wirtschaftsstandort Köln. Obwohl in diesem Gebiet seit dem 5. April 1913 Flugbetrieb statt findet, gibt es immer wieder Proteste der Anwohner wegen des Fluglärms. Die Nachtflugerlaubnis erlaubt den Flughafen aber im dicht besiedelten Umfeld konkurrenzfähig zu sein. So wurden, neben dem Passagierterminals, durch die Luftfracht für Köln viele Arbeitsplätze geschaffen. Dieses Erfolgsmodell begann am 15. August 1922, vor einhundert Jahren auf dem Butzweilerhof. Aber daran erinnert heute nichts mehr. Dieser für Köln so wichtige Ort ist heute ein Parkplatz. Das ist typisch für Köln und seine reiche Stadtgeschichte. Die Ursache liegt in der an Stadtgeschichte desinteressierten Politik und Verwaltung. Bildunten: Der Frachtbereich des Flughafen Köln/Bonn. Links im Hintergrund der Standort der Flugbereitschaft der Luftwaffe. |
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