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Liesel Bach - die Anfänge |
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Dieses Foto zeigt sie - ganz links - in den späten 1930er Jahren im Kölner Eisstadion an der Lentstraße zusammen mit Freundinnen beim Eiskunstlaufen. Vielleicht der freie Fall beim Turmspringen weckt in ihr die Lust auf das Fliegen. Als Bonnerin trat also Liesel Bach in die Segelfliegergruppe des Hangelaer Luftfahrtvereins bei und begann auf dem Rodderberg (bei Mehlem) ihre Ausbildung als Segelflugpilotin. Im Sommer 1929 landete der Kölner Fluglehrer des Kölner Clubs für Luftfahrt (KCfL), Jakob Möltgen, mit einem Flugschüler in Hangelar. Die 24jährige Liesel Bach nutzte die Gelegenheit und fragte ihn, ob er ihr den Kunstflug beibringen könne. Köbes "Papa" Möltgen übernahm diese Aufgabe sehr gern. Als Liesel Bach kurze Zeit später auf den Flughafen Köln Butzweilerhof kam, erkannte Jakob Möltgen sie sofort wieder und nahm sie in der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“ zu einem Flug mit. Der ihr bekannte Leiter der Kölner Luftpolizei, Oberleutnant a. D. Willy Kanstein, nahm sie mit zu dem stellvertretenden Direktor des Flughafens, Erich Gensicke (ehemaliger Luftschiffer des Luftschiffer-Bataillons Nr. 3 (Bickendorf) und Ballonmeister des KCfL). Von ihm erhielt sie einen Freiflugschein der DLH nach Frankfurt/M. und konnte somit als Mitglied des KKfL am großen Rhön-Segelflugwettbewerb teilnehmen. Während Liesel Bach auf der Rhön flog, erhielt sie am 4.September 1929 vom Chef der Kölner Polizeiflugwache, Willy Kanstein, schriftlich die Bedingungen für die Pilotenausbildung beim KKfL mitgeteilt: Kosten 500 RM, einschließlich Versicherung, die sie nach Können in Raten abzahlen kann bei 200 RM Anzahlung. Sollte sie große Geschicklichkeit beweisen, war der Klub bereit, die restlichen 300 RM zu erlassen. Sie muss sich dann verpflichten, bei Veranstaltungen des Clubs zu fliegen. Bei Zustimmung wollte Kanstein sie dann beim KKfL anmelden und ihr Pate werden. Liesel Bach nahm dieses gerne Angebot an. Innerhalb eines Tages hatte sie dann bei Jakob Möltgen auf der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“ bereits zehn Schulflüge gemacht.
Ab ab September 1929 gab es als Förderprogramm gegen Arbeitslosigkeit mit Unterstützung der Stadt Köln Aerodynamikunterricht in der Höheren Technischen Staatsehranstalt für das Maschinen und Bergmaschinen im Haus der Technik am Ubierring.
Am 29.Oktober 1929, beim 1.337sten Start des Fluglehrers Jakob Möltgen zu einem Schulungsflug mit seiner Schülerin Liesel Bach, setzte bei der Klemm L 20 B1, Kz: D-1214 „Dr. Fr. Kruse“, der Motor aus. Bei der Notlandung brach der Motor aus dem Rumpf. Die Besatzung blieb unverletzt. Wenig später absolvierte Liesel Bach als erste Prüfung ihrer Pilotenausbildung die vorgeschriebenen Alleinflüge. Am 7. November absolvierte sie unter schwierigen Wetterbedingungen die vorgeschriebenen Höhenflüge und legte beim Chef der Kölner Luftpolizei, Oberleutnant Willy Kanstein, ihre theoretische Prüfung ab.
Nach der Landung empfing sie die Glückwünsche der Flughafenverwaltung, an der Spitze der Flughafendirektor Maximilian Hantelmann der Leiter der Polizei-Flugwache, der Deutschen Luft Hansa AG, der Flughafenwirtin Frau Ziegler und der Kameraden des KCfL. Eine Kölner Zeitung berichtet am 27. November 1929 über den gestrigen, schwierigen Überlandflug Liesel Bachs und brachten ein Foto der ersten Kölner Fliegerin. Nun war der Weg frei zum Kunstflug. Liesel Bach macht mit der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“ Ende des Jahres 1929 die ersten Loopings, Turns und Steilkurven. Damit ermunterte sie die anderen Jungflieger des Kölner Clubs für Luftfahrt es auch mit diesen schwierigen Flugfiguren zu versuchen. Zu dieser Zeit arbeitet sie auch schon an eigenen Kunstflugfiguren wie z. B. an der in Rückenlage geflogenen Acht. Liesel Bach startete am 9. März 1930 mit der Klemm L 25 Ia, Kz: D-1615 „Ernst Krüger“ auf dem Flughafen Hangelar zum Flug nach Köln Butzweilerhof. Im vorderen Sitz der Maschine saß der 1. Vorsitzende des DLV, Staatsminister a. D. Alexander Dominikus. Alexander Dominikus wurde dann auf dem Butzweilerhof vom Vorstand des Kölner Clubs für Luftfahrt begrüßt. Vor Abschluss ihrer Kunstflugprüfung traf Liesel Bach am 6. April 1930 mit dem ehemaligen Flughafenleiter von Hangelar, Albert Sonntag, zusammen und erhielt geheimnisvolle Andeutungen, dass er mit den Fliegerinnen etwas vorhabe und bat Liesel Bach, fleißig zu trainieren. Vier Tage später am 10. April - also 19 Tage vor ihrer Kunstflugprüfung - erhielt Liesel Bach die Einladung zur ersten Deutschen Damenkunstflugmeisterschaft, die am 30. Mai 1930 in Bonn-Hangelar ausgetragen werden sollte. Immerhin ein sehr großer Vertrauensvorschuss. Der Vorstand des Kölner Clubs für Luftfahrt (KCfL) gab sein Einverständnis zu Liesel Bachs Teilnahme und stellte ihr somit auch die Klemm L 26 Iia, Kz: D-1798, zu ihrem Training zur Verfügung. Bis zur Meisterschaft waren es nur noch vier Wochen: Für Liesel Bach began ein anstrengendes Training wobei sie von ihrem Fluglehrer Jakob Möltgen betreut wurde. Jakob Möltgen meldet seine Schülerin am 29. April 1930 bei Hauptmann Witt in Düsseldorf zur Kunstflugprüfung telefonisch an. Am nächsten Tag fand die Prüfung in Düsseldorf statt. Liesel Bach und Jakob Möltgen flogen also am Nachmittag des 28. Mai 1930 mit der Klemm L 26 Iia, Kz: D-1798, an deren Rumpf die stadtkölnische Flagge rot-weiß mit dem Kölner Wappen aufgemalt war, nach Hangelar und wurden dort vom Flughafenleiter Sonntag herzlich empfangen. Der Neuling Liesel Bach hatte da noch eine Außenseiterposition. Aber der Wettbewerb wurde bestanden. Nun war Liesel Bach offiziell berechtigt, an der Meisterschaft teilzunehmen. Trotzdem wurde bis dahin noch hart trainiert. Am 29. Mai 1930 fand die „1. Deutsche Damenkunstflugmeisterschaft 1930 verbunden mit Geschicklichkeitswettbewerb und Opel-Sternflug“ in Bonn-Hangelar statt. Zur Meisterschaft trafen an: Melitta von Schiller, Marga v. Etzdorf, Liesel Bach, Elly Beinhorn, Luise Hoffmann, Margrit Fußbahn, Katja Heidrich und Alix Willisch. Hier nicht im Bild: Luise Hoffmann und Frau Dr. Roos, Diese Fliegerinnen waren alle erfahrener als Liesel Bach. Favoritin war Luise Hoffmann. Bitte bewegen Sie den Cursor über das Bild. Es starteten: 1. Luise Hoffmann auf Raab Katzenstein Rk „Schwalbe“, 2. Elly Beinhorn auf Messerschmitt M 23 3. Marga v. Etzdorf auf Junkers A 50 junior 4. Liesel Bach auf Klemm L 26 IIa, Kz: D-1798. Spannende Minuten bei der Punkteauszählung. Von links: Marga von Etzdorf, Jakob Möltgen, Willy Kantstein, Liesel Bach, Luise Hoffmann, Elly Beinhorn Davor sitzend Herr von Köppen. Bitte bewegen Sie den Cursor über das Bild. Dann stand die Siegerin von Pflicht- und Kürprogramm fest: Liesel Bach vor Elly Beinhorn mit 80 Punkten Vorsprung. Liesel Bach setzt sich zum Staunen der Fachleute so überzeugend durch, dass sie über Nacht berühmt wurde. Sie erhielt den Preis der Opel-Werke, ein Opel-Sportwagen und eine Freifahrt mit dem Zeppelin. Zwischen den Kämpfen wurden von den anderen Pilotinnen Geschicklichkeitsflüge, Ziellandungen usw. absolviert. Die Zeitungen brachten Berichte und Bilder über die fliegenden Frauen. Nachdem Sie den Wettbewerb trotz sehr starker Konkurenz gewonnen hatte, stand einer glänzenden Karriere als Kunstfliegerin nun nichts mehr im Weg. Diesen Titel verteidigte sie erfolgreich in den kommenden Jahren. |
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