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Flughafen Köln Butzweilerhof | ||||||
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Das Ende des Flughafenareals - massive Kölner
Bausünden
Auf Grund der ganzen Vorgeschichte sowie dieser Baumaßnahmen kann man deutlich sehen, wie wenig Interesse die Stadt Köln an ihrem bedeutenden Flughafen hat. Am 23. Juli 2003 wurde der städtebaulicher Entwurf des Büros Goerdt und Schwarz von der Stadtsparkasse Köln als Siegerentwurf gekürt, der vom eigentlichen Flugfeld und freiem Feld um die Gebäude nur einen schmalen Trichter übrig ließ. Dabei ist anzumerken, dass die anderen Entwürfe eine Bebauung vorsahen die noch näher an die historischen Gebäude herangereicht hätten. Auch wäre noch weniger von Rollfeld (ehemalige Wiese) und Vorfeld (Betonplatte) übrige geblieben. Das zu der Architektur eines Flughafenensemble auch ein Vorfeld und ein Flugfeld gehört, schien niemanden zu interessieren bzw. wurde nicht beachtet. Das restliche Umfeld konnte nun bebaut werden. Somit wurde eine Bebauung genehmigt, die auf Straßenbreite an die Flughafengebäude herran reicht. Der eigentliche frei stehende Charakter der Flughafengebäude war damit beendet, die Flughafenarchitektur wurde von nun an massiv beinträchtigt. Die erste Einengung erfolgte im Frühjahr 2007 durch den Bau der Einfamilienhäuser zwischen dem Empfangsbereich (Bild unten: links außerhalb des Bildbereichs, die Straße führt direkt auf das Hauptportal zu), des Betriebshof (links im Bild) und der Halle 2. Diese Ansicht entspricht dem Ursprungszustand von 1936 - ca. 1950. Damals handelte es sich um eine freie Rasenfläche. Nur im Eingangsbereich (ganz rechts im Bild) befand sich ein kleines Wetterhäuschen (Grundfläche ca. 80 x 80 cm) der Wetterwarte Köln. Ansicht, wie hier unten zu sehen sind, sind nun seit 2007 nicht mehr möglich. |
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Bild unten: Ab April 2008 wurde nördlich des Flughafenensembles, auf dem Grundstück der Fliegerstation bzw. des ersten Flughafens eine Filiale von Ikea gebaut. Der Zeitpunkt der Aufnahme zeigt die freie Fläche wie sie das letzte Mal bis ca. 1945 ausgesehen hat. Mit der (zweiten) Belegung des Butzweilerhof durch die Britische Royal Air Force began eine intensive Bautätigkeit. Einige dieser Gebäude können Sie im Kapitel "RAF-station Butzweilerhof last pictures" noch sehen. In der Bildmitte und links wird Ikea gebaut werden. |
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Die Ikea-Filiale "Am Butzweilerhof" ist übrigens die zweitgrößte Ikea-Filiale in Deutschland nach Ikea Berlin. Auf Grund der Aufteilung des Geländes in Straßen, Parkbuchten und Blumenbeeten war es leider nicht möglich die Lage der alten Flughafengebäude (-> Fliegerstation, 1. Flughafen) z. B. durch unterschiedlichen Steinfarben darzustellen. Immerhin kann man auf dem freien Parkplatz die Lage der früheren Gebäude wie Flugzeughallen, Verkehrsturm und Werft sehr schön zeigen. Besucher gewinnen so schnell einen Eindruck wie klein doch damals die Verhältnisse waren. Eine Animation finden Sie im Kapitel "100 Jahre Butzweilerhof - Damals und Heute". Auch sind die Ikea-Leute daran interessiert, die Geschichte des Standortes, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, wach zu halten. Bei der Bebauung des Ikea-Geländes verzichtete Ikea mit Rücksicht auf das Flughafenensemble auf den Bau des typischen Ikea-Turms, wie man ihn in jeder Ikea-Filliale sehen kann. Eine lobenswerte Entscheidung die Verantwortung für das historische Erbe zeigt..
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Bild rechts: Auf diesem Satellitenbild ist deutlich zu sehen wie die historischen Flughafengebäude immer weiter zugebaut werden. Die Verantwortlichen im Rat der Stadt Köln, der Bezirksvertretung Ehrenfeld sowie der Investoren zeigen deutlich, wie wenig die Kölner Stadtgeschichte aber auch der Sinn für Architektur vorhanden ist. Aber was will man von einer Stadtpolitik und Verwaltung halten, die 2004 keine Probleme hatten den Status des Kölner Doms als Weltkulturerbe durch den Bau von Hochhäusern in Deutz zu gefährden. Bitte bewegen Sie den Cursor über das Bild auf der rechten Seite. - Links im Bild die im Frühjahr 2007 gebauten Einfamilienhäuser. - Am oberen Bildrand die Mietshäuser von 2012. - Rechts auf dem Vorfeld ist bereits der Bereich zu sehen der im Mai 2015 für eine Straße weg gebrochen wurde. Dieser Bereich, sowie die Grünfläche im rechten unteren Bildbereich, wurden ab Januar 2016 auch mit Mietshäusern bebaut. - die gelben Beriche zeigen die Anbauten sowie das Motel der Motorworld Rheinland, die von der Landeskonservatorin Frau Dr. Puffke und dem Kölner Stadtkonservator Dr. Werner genehmigt wurden. Bild links: Ab Mitte 2012 wurden südwestlich des Restaurants Wohnhäuser hochgezogen, die damals schon eindeutig zeigten, wie sehr diese Häuser die Architektur erdrücken. Entsprechende Hinweise an Politiker blieben unbeantwortet. Frau Moritz (Grüne, Stadtentwicklungsausschuss) versprach sich die Pläne noch einmal anzugucken. Eine Rückmeldung erfolgte nicht. Dabei darf man nicht vergessen, dass Bebauungspläne Gebäude nur von oben zeigen, nicht aber von der Seite, wodurch die Höhenlinien zu erkennen sind. |
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Klicken Sie bitte für eine größere Ansicht auf das jeweilige Foto. | ||||||
Aufgrund diverser Proteste wurde Aldi dann wahrscheinlich in einer Art Tausch ein Gelände außerhalb des denkmalgeschützten Bereichs angeboten. Nachdem die Politik diese Missnutzung verhindert hatte, waren wahrscheinlich Standort Köln-Immobilien (SKI) GmbH als auch Kölner Verwaltung gewarnt, dass die Politik eine weitere ähnliche nicht denkmalgerechte Nutzung verhindert würde. Somit wurden weitere Maßnahmen, wie z.B. der endgültige Verkauf an die Motorworld sowie deren massiven Umbaupläne (von Landes- und Stadtkonservator genehmigt), als normaler Verwaltungsakt bezeichnet, wodurch sie so, rein rechtlich, an der Politik vorbei durchgeführt werden konnten. |
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Bilder unten: Anfang Januar 2016 begannen die Aushubarbeiten, um Wohnhäuser gegenüber der Halle 1 zu bauen. Die Wohnhäuser bilden eine weitere massive Einschränkung der weitläufigen Ansichten. Bitte klicken Sie auf die unten abgebildeten Fotos um die letzte Ansichten des nun verbauten Panoramas zu sehen. |
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Der letzte Schlag kam mit dem Verkauf der Flughafengebäude an die Firma Motorworld aus Böblingen. Die Firma hatten 2009 den Schwesterflughafen in Böblingen gekauft und dort eine Mischung aus Nobelgarage, Reparaturwerkstatt und Gastronomie installiert. Nachdem hinter den Kulissen mit der Stadtverwaltung, ohne dass die Bezirksvertretung Ehrenfeld informiert war, alle Verträge ausgehandelt und Baugenehmigungen erteilt waren, wurden in einer Pressemitteilung die Umbaupläne bekannt gegeben. Folgende Anbauten waren geplant: Der Bau eines fünfstöckigen Motels (rot) im Betriebshof sowie diverse Anbauten (gelb) an die Hallen 1 und 2 als Eingangsbereich und Garagenstellplätze für Nobelautos. Diese Anbauten wurden vom Stadtkonservator Dr. Werner und von der Landeskonservatorin Frau Dr. Puffke genehmigt. Die grüne Linie markiert die Umrisse des historischen Rollfeld. Der linke graue Bereich wurde für eine Straße abgerissen. Dort wird auch eine Wohnbabauung mit hohen Häusern errichtet, die die historische Flughafenarchitektur erdrücken wird. |
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Nachdem das Areal des Butzweilerhofs in den letzten 35 Jahren und
besonders in den letzten zehn Jahren immer weiter zerstückelt, zugebaut
und abgerissen wurde, wird nichts mehr bleiben von der reichen
Luftfahrtgeschichte des Flughafens. In den letzten Jahren war immer wieder
zu beobachten, dass weder der Kölner Stadtrat, die Verwaltung oder die
Bezirksvertretung Ehrenfeld ein Interesse an dieser Geschichte haben.
Andere Städte machen etwas aus Ihrer Geschichte - Köln nicht! Generationen
werden das bereuen, aber dann ist der Schaden, der uns durch die Kölner
Politik und die rücksichtslose
Vermarktung der SKI (s. o:) zugeführt wurde, nicht mehr zu reparieren!
Ein Ende ist nicht abzusehen. Hier im Video die Grabrede zum Butzweilerhof. Anmerkung zu diesem Startbild: Im Hintergrund ist der Boden braun. Das ist ungefähr der Bereich der mit Wohnhäusern bebaut wird. Nur der dahinter liegende graue Bereich bleibt vom Rollfeld erhalten. |
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Wenn
es nicht so traurig währe, könnte man lachen. Der Kölner Stadtanzeiger beschreibt im Artikel "Butzweilerhof - Aus dem alten Kölner Flughafen soll eine grüne Oase werden" vom 14.06.2017 die geplante Grünfläche, der letzte kümmerliche Rest des ehemaligen Rollfeld. Ein Presseartikel im Sinne der Investoren. Anstatt hier zumindest noch ein bißchen Freiraum zu lassen, wird ein kleines dreieckiges Wiesengrundstück mit ein paar Bäumen bepflanzt, noch ein Spielplatz rein gequetscht und dann als "Park" bezeichnet. Das ist schon dreist. Während auf alten Satellitenbilder der Butzweilerhof im Kölner Nord-Westen noch als grüner Fleck erscheint, wandelte sich die grüne Oase im Lauf der Jahre immer mehr in einen grauen Fleck. Der Kölner Luftfahrtchronist Bernhard Faßbender begann einen Vortrag mit den Worten: "Die Geschichte der Kölner Luftfahrt began im Grünen." Während die Berliner ihren alten Flughafen Tempelhof gegen den Willen von Politik und Immobilienspekulaten gerettet haben und dort nun ein Naherholungsgebiet besitzen, ist der Butzweilerhof unwiederbringlich verloren. Zu diesem letzten Rest noch einen kleinen Vergleich: die ehemalige Ausdehnung des Flughafen Butzweilerhofs betrug 1936 ca. 1.300.000 m². Nachdem der Butzweilerhof 2005 verkauft wurde, betrug diese Fläche ca. 675.000 m². Der letzte Rest Grünfläche, der Park, hat eine Fläche von ca. 17.300 m². Das entspricht ca. 1,3 % der Fläche des Flughafen Köln Butzweilerhof von 1936, bzw. 2,56 % ehemaligen "grünen Oase" Butzweilerhof von 2005. Bild unten: Aussicht auf das freie Flugfeld des Butzweilerhofs um 1936. |
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Gegenüberstellung Sie sehen hier eine Gegenüberstellung von historischen Ansichten und neuzeitlichen Fotos (Januar 2018) des Butzweilerhofs. Bitte klicken Sie für eine größere Darstellung auf die Fotos. |
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Das hier veröffentlichte Video zeigt die Bebauung im Januar 2018. Die Wohnhäuser erdrücken die Flughafenarchitektur, das Motel der Motorworld beherrscht die Architektur. Rat der Stadt Köln und Denkmalbehörden haben ganze Arbeit geleistet. Es ist nichts mehr zu retten. |
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Luftbilder des Areal aus dem Jahr 2020. Ein Alptraum wurde Wirklichkeit. Danke an die Kölner Politik und Stadtverwaltung. | ||||||
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